Seite - (00000243) - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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Tafel LXV.
Grabplatten mit heraldischer Zier.
(XV. Jahrhundert.)
In von Gold und Schwarz gespaltenem Felde zwei,
von einem Pfeile durchschossene Büffelhörner in wech-
selnden Tinkturen.
Georg Aigl war mit Margaretha Elsenheim ver-
heiratet. —
Fig. i. Grabplatte des Martin Reuter von Klebina;
(-J- 1416), ursprünglich in der St. Andreaskirche, 1862
an die südliche Aussenseite der Margarethenkapellc
zu St. Peter in Salzburg versetzt. Der Stein, aus
rotem Salzburger Marmor gefertigt, circa 2 m 30 cm hoch,
trägt auf dem schrägen Aussenrande folgende Inschrift:
»Anno • dni • millesimo • Quadringentesimo • XVI •
obiit. Martinus • dict' ' Rawter " Salczburgensis ' fundato •
huius Capelle • Qui ' diem • suu ' clausit • extremu * die •
Quinta • Mens' • January • Anni ' eiusdem.«
Der innere Rand des Steines erhielt über hui dert
Jahre später folgende Legende:
»Hie ligt begraben der edl vnd fest Hanns, Reitter
der lest des namens der gestorbn ist am sambstag nach
sand Alextag 1528 iar dem gott gnadig well sein. —«
Die Reuter von Kle-
bing, alte Salzburger
Stiftsleute, führten in
Schwarz einen Linksarm
mit geballter Faust,
bekleidet mit einem
blauen Unter- und einem
silbernen Oberärmel;
als Kleinod denselben
Arm, einen »ausge-
reuteten« Baumstamm
mit abgehackten Aesten
emporhaltend. Der
Aermel geht hier direkt
in diegezaddelte Decke
über. Die Wappen der
Ahnen in den vier Ecken
des Steines liessen sich
leider mit Ausnahme
des Wappens der Nuss-
(torfer, (in Schwarz ein
goldbewehrtes, silber-
nes Einhorn) nicht näher
bestimmen.
Fig. 2. Grabplatte
des Georg Aigl zu Lind
Fig. 4. ("I" j487), ebenfalls an
Grabplatte der Anna Roll, 1471. der Magarethenkapelle
zu St. Peter angebracht.
Der Stein, aus rotem Salzburger Marmor angefertigt,
circa 2 m hoch, trägt folgende Inschrift:
»Hie ist begrabn Gorg Aigl zu lind der gestorbn
ist am Suntag nach Scolastice Anno dni MCCCCLXXXVII
dem got genad.«
Die Aigl zu Lind, ursprünglich ein bayrisches
Geschlecht, führen in Rot zwei gekreuzte, goldgestielte,
silberne Aexte, die sich auf dem roten Fluge wieder-
holen. Die Helmdecke ist rot-golden. Zu Füssen
des Hauptwappens erscheinen zwei Schilde, von denen
sich nur der rechtsstehende bestimmen lies. Er gehört
dem alten Salzburger Bürgergeschlechte der Elsenheim
(später geadelt) an. Fig. 3. Tunibadeckel Kaiser Friedrichs III. (IV.)
von Niclas Lerch im St. Stephansdome zu Wien (nach
einer Aufnahme von Franz Jobst und Joseph Mocker,
unter der Leitung des Professor Friedrich Schmidt).
Die prachtvolle Skulptur, aus rotem Salzburger Marmor
gefertigt, entstand schon zu Lebzeiten des Kaisers,
weshalb das Todesjahr (1493) nicht vollständig aus-
geschrieben erscheint, später aber nicht nachgetragen
wurde. Das Grabmal wurde erst 1513 von Meister
Dichter vollendet. Die Grablegende lautet:
FRIDERICVS • TERCIVS • ROMANOR* • IMPERA-
TOR • SP • AVGVST • AVSTRIE • STIRIE • KARINTHIE •
ET • CARNIOLE • I3VX • DNS • MARCHIE SCLAVO-
N1CE • AC • PORTVS NAONIS • COMES • I • HABS-
PVRG • TIROL • PHERRET • ET • I • KIBVRG • MAR-
CHIO • BVRGOVIE • ET • LANTGRAVI • ALSACIE •
OBII • ANO • DNI • MCCCC . . . .
Zu Seiten des im
Krönungsornate erschei-
nenden Kaisers sind
rechts das St. Georgs-
kreuz, das Monogramm
des Kaisers, das Wappen
des röm isch - deutsch en
Reiches und der Binden-
schild von Oesterreich
samt Kleinod angebracht.
Links folgt das Wappen
des Herzogtums Mailand
(geviert von Gold und Sil-
ber; 1 und 4 ein schwarzer
Adler — Reichsvicariat,
2 und 3 eine blaue
Schlange, eine rote,
menschliche Figur im
Rachen — Visconti), Alt-
Oesterreich (in Blau fünf
goldene Adler) mit dem
Erzherzogshute und dem
Kleinode (gekrönter,gol-
dener Adler mit schwar-
zen , mit goldenen Linden-
blättern bestreuten Flü-
geln), sowie Steyermark Grabplatte der Margaretha Kelbel, 1474.
ebenfalls mit seinem Klei-
node. Zu Füssen des Kaisers ist der Schild der Habs-
burger aufgelegt. Ein Band mit der bekannten Buch-
staben-Devise AEIOV schlingt sich oben um das Scepter.
Aus derselben Zeit stammen die vortrefflichen Skulp-
turen, die Fig. 4, 5 und 6 im Texte zeigen. Die beiden
ersten sind aus rotem Marmor, die eine an der Nord-, die
andere an der Südseite des Domes in Wiener-Neustadt
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika