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Christen, aber mit dem wahren Gelsit d« christli-
6)en Religion sehr wenig bekannt. Wenn sich die
Indianer an Sonn-und Festtagen be»m öffent-
lichen Unterricht in der christlichen Religion oder
zur Anhörung der Messe cinsindcn, so geschieht <s
meistens aus Furcht für die Strafe des Außenblci-'
bens; denn wenn sie nicht deshalb bestraft würden,
so kämen die meisten nie zum Gottesdienst. Damit
sich der Leser einen deutlichen Begriff von ihrer Un-
wissenheit in der christlichen Religion machen kann,
»vollen wir hier ein Beyspiel beyfügen, welche dem
berühmten spanischen Gelerten, Anton Ulloa,
von einem spanischen Pfarrer auf seinen Reisen in
Peru in einem gewissen Flecken oder Dorf in der
Provinz Quito erzählt wurde: „Ein India-
ner hatte daselbst den öffentlichen Neligions-Un-
terricht und die Messe versäumt. Der Pfarrer Hir-
te bann von den andern, daß es deswegen gesche-
hen wäre, well <r so frühzeitig zu trinken ange-
fangen hätte. Als der Indianer sich am folgenden
Tag einstellte, so verwies ihm der Pfarrer sein
Vergehen und seine Nachläßtgkcit, und verurteil-
te ihn deswegen zu einigen Peitschenhieben, wo-
mit man die Indianer der dortigen Landschaften
gemeiniglich zu bestrafen pflegt. Nachdem nun der
Indianer die ihm dictirten Hiebe erduldet hatte,
so wendete er sich zu dem Pfarrer, dankte ihm für
die verdiente Züchtigung. Der Pfarrer antworte-
te mit einer Rcde, ln wclcher <r ihn und zugleich
die
Allgemeines Historien-Buch
von den Merkwürdigen Entdeckungen fremder ehedem ganz unbekannter Länder und Inseln
- Titel
- Allgemeines Historien-Buch
- Untertitel
- von den Merkwürdigen Entdeckungen fremder ehedem ganz unbekannter Länder und Inseln
- Autor
- Gottlob Täubel
- Ort
- Wien
- Datum
- 1796
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 31.0 x 50.3 cm
- Seiten
- 632
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen