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Vor 1918
Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen - Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
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Seite - 18 - in Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen - Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900

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© 2020, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847110606 – ISBN E-Lib: 9783737010603 WeltkriegmachensolcheFragennochbedeutsamer.BorislavChernevhatdiesen Versuch zur Formierung und Betonung ethnischer Differenz anhand der Ukraineuntersucht,woKulturgefälle undFremdheit als essentielleKategorien zurDifferenzierung einer ukrainischen Identität unddamit auch einer ebenso begründeten Staatlichkeit gegenüber PolenundRusslandAnwendung fanden. WiedünnundgleichzeitigexplosivdieseBasiswar,zeigtderUmstand,dassdie in Brest-Litowsk konzipierteOrdnung bereitsmit der im September 1918 be- ginnenden Auflösung der militärischenMacht derMittelmächte zu Zerfallen begannundeineukrainische Staatlichkeit nurnochüberdenUmwegderplu- riethnischenbolschewistischen Ideologiewieder aktiviertwerdenkonnte.Der UnterschiedvonkolonialenÜberlegenheitsgefühlenundModernisierungspro- zessen beziehungsweise -diskursen war dabei oft nur gering, aber dennoch solltendieUkraine,Albanien,MontenegroundBosnien-Herzegowinajeweilsals Einzelfälle innerhalb eines Imperiums betrachtet werden, das sich der ,Herr- schaft derDifferenz‘ bediente.Auchdas zeigt die vielenGesichterderDoppel- monarchieunddienachwievorgroßenForschungsdesiderate. Bei all demsollte allerdingsderErsteWeltkrieg alsEndpunktdesHabsbur- gerreichs nicht überbewertet werden, denn aus nationaler Perspektive war er zwareineZäsur,abervorallemeinKatalysator,derverschiedeneEvidenzendes späten19.und frühen20. Jahrhundertsverdichtete.DieFragenachNationalis- menundnationalen Identitäten stellt sich deshalbweiterhin. Für dieDoppel- monarchie lässt sich derWissenschaftsdiskurs der letzten Jahre dahingehend zusammenfassen,dassdie IdentitätendereinzelnenethnischenGruppenmeist konstruiert, flüssig undpluralistischwaren.Damit einhergehend ist jedochzu konstatieren, dass der Begriff ,Identität‘ anTrennschärfe verliert, entweder zu viel oder zuwenig–oder sogarüberhauptnichtsmehrbedeutet.28 InderDop- pelmonarchie lag das auch daran, dass die Nationalbewegungen oft deutlich weniger Einfluss auf das Alltagsleben ausübten, als das die ältere Forschung behauptethatte;stattdessenbeschränktesichihrWirkungskreisvielfachaufdas Zelebrieren von Gedenktagen und heroischen Ahnherren.29 Mindestens hier wird deutlich, wie sehr Politik auch Performanz war – aber das gilt für die Nationalbewegungengenausowie fürdie Imperialisten.30 AufdasKonzeptder,Identität‘ solltedennochnichtverzichtetwerden,denn hinterdemBegriff steckt vielmehrals beispielsweisediediskursiveKonstruk- tion von Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstverständnis oder Selbstbild. GeradewegendieserMultiperspektivität kannes aber gar nicht darumgehen, 28 Cooper,Kolonialismusdenken(wieAnm.7), S. 109. 29 TaraZahra, ImaginedNoncommunities.NationalIndifferenceasaCategoryofAnalysis, in: SlavicReview69/1 (2010), S. 93–119. 30 Judson,TheHabsburgEmpire (wieAnm.9), S. 338f. BernhardBachinger /WolframDornik /StephanLehnstaedt18 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
Titel
Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen
Untertitel
Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
Autoren
Wolfram Dornik
Bernhard Bachinger
Stephan Lehnstaedt
Verlag
V&R unipress GmbH
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1060-3
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
362
Schlagwörter
KUK, K.U.K, Habsburg, Monarchie, Österreich-Ungarn
Kategorien
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