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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen - Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
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Seite - 19 - in Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen - Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900

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© 2020, V&R unipress GmbH, Göttingen ISBN Print: 9783847110606 – ISBN E-Lib: 9783737010603 einemöglichstengeAuslegungvon,Identität‘vorzunehmen.Stattdessensollten auch die zeitgenössischen Inhomogenitäten und retrospektive Korrekturen herausgearbeitetwerden, die verschiedeneZugriffe auf oft nachträglichkonzi- pierteKlitterungenundAuslassungenerlauben.AufdieseWeisebleibtderBe- griff eng verwandtmit seinemAlltagsverständnis und vermeidet Konstrukti- vismus.DerNachteil istfreilich,dassdamitdieGrenzezwischeneinerKategorie derAnalyseundderPraxisverschwimmt.31 Aberdie jeweiligenZugehörigkeiten sowie die damit verbundenen sozialen Rollen bilden letztlich immer dasOrientierungs- undNormgefüge sowohl für EinzelnealsauchfürGruppen.DamitsicheinebloßeGruppenmitgliedschaft in einekollektiveIdentitätverwandelt, sindErzählungenundSymbolenotwendig, die IdentifikationundKategorisierung erlauben. Letzteres bedeutet eineKlas- sifizierung anderer innerhalb eines Systems und geht einher mit einem Per- spektivenwechsel vomIchzumWir, vomEigenenzumFremden. SozialeKate- gorisierung entspringt dem Streben nach einem Zugehörigkeitsgefühl und einempositivenSelbstbild.SozialeIdentifikationheißt,die jeweiligeGruppeals eine gewisse Erweiterung des eigenen Ichs zu sehen, woraus eine veränderte Selbstdefinition resultiert mit der Folge, dass die Individuen an die Gruppe gebundenwerdenundihreCharakteristikasowieQualitätenannehmen.32Durch TeilnahmeundTeilhabesowiedieAnerkennungderanderenMitgliedergewinnt das Individuum an Selbstwert, wobei ,Prestigegruppen‘ mit einem höheren Selbstbewusstsein einhergehen als – notwendigerweise – stigmatisierte Grup- pen,33was regelmäßig die Freund-Feind-Verhältnisse inKriegen aber auch in konfliktträchtigen Auseinandersetzungen in Friedenszeiten charakterisiert. Nationalitätenpolitik bildet die praktische Anwendung dieser theoretischen Beobachtungenab:SiemöchteMenschenineineGruppeeinfügenundversucht deshalb, deren Selbstdefinition zu beeinflussen, wobei sie üblicherweise den ,Wert‘deseigenenVerbandsbetontunddenandererherabsetzt. AngesichtsdervielenNationalbewegungenimHabsburgerreichistdieFrage zu stellen,werdenndieDoppelmonarchie tatsächlich trugundwelchePartizi- pationsmöglichkeitendieeinzelnenEthniendesVielvölkerstaatshatten.Sowar gerade die Außenpolitik inweiten Teilen abgekoppelt von der Innenpolitik – letztere fand in den Reichshälften und insbesondere in Cisleithanien bis zu einemgewissenGradauchindenKronländernstatt.VomWienerKaiserhofaus warIntegrationspolitikinsofernetwasselbstverständliches,weiles letztlichegal war,welcherEthnieoderNationalität sicheinUntertanzugehörig fühlte.Franz Joseph kaufte etwa bei deutschsprachigen, inWien gut vernetztenMalern ge- 31 Cooper,Kolonialismusdenken(wieAnm.7), S. 125f. 32 DonelsonF.Forsyth,GroupDynamics,Belmont 42006,S. 90. 33 Forsyth,GroupDynamics (wieAnm.32), S. 94. Einleitung:Österreich-Ungarns imperialeHerausforderungen 19 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
Titel
Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen
Untertitel
Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900
Autoren
Wolfram Dornik
Bernhard Bachinger
Stephan Lehnstaedt
Verlag
V&R unipress GmbH
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1060-3
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
362
Schlagwörter
KUK, K.U.K, Habsburg, Monarchie, Österreich-Ungarn
Kategorien
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Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen