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5 10 15 20 25 30 35 27 „Deshalb verlange ich, dass wir alle lernen sollten, tolerant zu sein“, sagte Mimmo. „Immer dasselbe!“, schnaubte Mario, „Du siehst es nur von ei- ner Seite. Geh in ein fremdes Land und dann kannst du verstehen, was es bedeutet, toleriert zu werden. Manchmal ist es wirklich be- schämend. Du fühlst dich wie eine behinderte Person und die Men- schen bemitleiden dich. Ich möchte geliebt und geschätzt werden für das, was ich bin.“ Jensika flüsterte Rahma zu: „Siehst du? Es ist genau das, was ich dir vorhin zu sagen versucht habe.“ „Mit ein paar kleinen Unterschieden“, antwortete sie ironisch. „Für mich ist es eine Frage der Integration“, sagte Mariella, „Denkt an unsere Schule. Dort gibt es Schülerinnen und Schüler aus China, Afrika, Pakistan, Indien usw. Bis jetzt kümmerte es nieman- den, ob du aus Indien oder Marokko kommst. Manche Mädchen tra- gen das Kopftuch und wir fragen sie nicht warum.“ „Aber auf diese Weise sagst du, dass es eine Frage der Gewohn- heit ist“, unterbrach Gaetano, der bis jetzt geschwiegen hatte, „Tat- sächlich fragst du das Mädchen nicht, warum sie das Kopftuch trägt, weil du es bereits weißt. Du hast sie gekannt und mit ihr diskutiert. So wusstest du nur, ob sie nett ist oder nicht, ob du sie als eine Freun- din bezeichnen kannst oder nicht, ohne dabei ihre Herkunft zu be- achten. Nur wenn du mit anderen in Verbindung bleibst und mit ihnen einen Dialog führst, kannst du lernen, sie zu akzeptieren und in Frieden zusammen zu leben. Was soll ich sagen? Mario ist nicht anders als wir. Er ist einer von uns, mit dem du gerne diskutierst, Witze machst und Fußball spielst. Für uns ist Mario nicht ein Roma, sondern er ist … er ist Mario.“ Alle lachten, als Gaetano seinen Satz beendet hatte. „Aber wenn mein Vater herausfinden würde, dass ich mit ihm ausgehe, würde er mich zuhause rausschmeißen“, sagte Jensika und blickte auf den Boden. „Weil dein Vater ein…“ „Halt den Mund, Mario! Sprich es nicht aus!“, rief Jensika und hielt sich die Ohren zu.