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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
Seite - 67 -
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DIE VERSUCHUNGEN DER JUGEND 67 Das Bild ist unten links, auf der Tafel, TYPVS INCONSVLTAE IVVENTVTIS beschriftet. Diese als Titel aufzufassenden Worte übersetzt man am besten mit „Die unberatene Jugend“ – „Typus“ weist darauf, daß wir es nicht mit irgendeinem einzelnen Jugendlichen, sondern mit einer allegorischen Wesensbestimmung „der“ Jugend zu tun haben.6 Somit geht es in dem turbulenten Querformat um die Bemü- hungen verschiedener positiv oder negativ cha- rakterisierter Gestalten, den liegenden jungen Mann ihrem Einfluß zu unterwerfen. Hauptak- teure sind dabei die anhand ihrer Attribute klar bezeichneten Göttinnen Venus und Minerva. Stehend und ihren rechten bzw. linken Arm abwinkelnd schaffen sie eine Art Hauptraum, der sich als Kampfplatz um den Einfluß auf den liegenden Jüngling entpuppt. Venus, ihre Brüste sind entblößt, schießt einen Milchstrahl aus ih- rer linken Brust zum Mund des Jünglings, den Amor in Position dreht, während Minerva ge- nau diesen Milchstrahl mit ihrer rechten Hand unterbrechen und den jungen Mann an dessen rechter Hand mit sich fortziehen will. Dieser ist übrigens in einer höchst ungewöhnlichen Position gezeigt: Sein Kopf liegt nicht auf dem weißen, bequem aussehenden Kissen, sondern er reckt mit rücklings abgestütztem linken Arm 1: Otto van Veen und (?) Peter Paul Rubens, TYPVS INCONSVLTAE IVVENTVTIS, Gemälde, Nationalmuseum Stockholm 6 Zum Begriff des „Typus” als einer übertragbaren bildlichen Vermittlung des „Wesens” oder Habitus einer Sache bzw. Person vgl. C.-P. Warncke, Sprechende Bilder – Sichtbare Worte. Das Bildverständnis in der frühen Neuzeit, Wolfenbüttel 1987, S. 64–80. Die Junktur inconsulta iuventus findet sich etwa in den „Epidorpides” des Julius Caesar Scaliger (Lyon 1573, hier: Poemata omnia, Heidelberg 1591, Bd. 2, S. 225): Iuventus parta perdit / Detergit avorum miserabiles labores / Captiva sui, levis, inconsulta iuventus: / Gurgesque vorax. abeunt quasi bulla repente / Uncta. uncta haec patrimonia, que vorat libido.
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
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