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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
Seite - 79 -
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DIE VERSUCHUNGEN DER JUGEND 79 Medici-Vorfahren einerseits den Charakter von in Stein gehauenen Denkmälern, andererseits den von lebendigen Individuen haben, die sich kaum in ihren Rahmen halten, deutet ihr Fortleben kraft ihrer herausragenden Tugend an. Auch der in den fünf Planeten-Sälen allego- risch gestaltete Tugendweg des von Herkules be- gleiteten Herrschers war insofern ein Identifika- tionsbild – sowohl für die Medici-Dynastie wie für die ähnlichen Wertvorstellungen verpflichte- ten Besucher, nämlich ein visueller Hinweis auf die gemeinsamen Grundlagen von Herrschaft der adeligen Eliten Europas. Man könnte auch sagen, daß in diesem Ensemble der Erwerb und die Bewahrung von (künstlerischer, architekto- nischer, dynastischer) Ordnung durch Virtus vorgeführt und versinnbildlicht sind. Vor allem dieser Ordnungsgedanke verbindet Allegorien wie diejenigen van Veens und Cortonas. Die Planetensäle des Palazzo Pitti gaben be- zeichnenderweise wesentliche Anregungen für die Gestaltung des Grand appartement du roi im Schloß von Versailles44 (Salon de Vénus, Salon de Mars, Salon de Mercure, Salon d’Apollon) – auch wenn in den dortigen Wand- und Decken- dekorationen entschiedener als in Florenz von den „bonnes mœurs“ des Regenten zu den allge- meinen Kennzeichen eines „bon gouvernement“ übergegangen wird.45 An der Decke des Salon de Vénus in Versailles präsidiert die Liebesgöttin hoheitsvoll inmitten ihres himmlischen Hofstaa- tes, und das Korrelat einer „Entführungsszene“ nach Art von Cortona fehlt. Gleichwohl fand auch die Deckenmalerei in der Sala di Venere ihre Nachahmer im europäischen Hochadel. Es verwundert beispielsweise nicht, daß noch im Plafond der so genannten Blauen Stiege von Sebastiano Ricci (1701/ 02) in Schönbrunn vi- suelle Formeln aus der Dekoration der Floren- tiner Planetensäle wie das Lager der Venus und der Jüngling, den eine weibliche Gestalt (Engel 11: Michael Willmann, Deckenbild des Refektoriums der Prälatur, Fresko, Kloster Leubus 44 Vgl. N. Milovanovic, Les grands appartements de Versailles sous Louis XIV, Paris 2005, S. 42. 45 Milovanovic, Les grands appartements (zit. Anm. 44), ebenda.
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
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