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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
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Werner Telesko110 das Trautson-Grabmal spielt durch die doppelte Verwendung des Kronenmotivs – als Fürstenkro- ne und Krone des überirdisch-ewigen Ruhmes (im „Albrechts-Codex“ als Stern-Cron bezeichnet)23 – mit einer Tradition, die Moll sicherlich kannte, als er den Genius mit Sternenkranz in der Rech- ten für seinen Sarkophag vorsah. Die Polyvalenz in der Kronen- und Kranzsymbolik wird dann ver- ständlicher, wenn man in Betracht zieht, daß die allegorische Interpretation realer Insignien zum Standardrepertoire der zeitgenössischen Panegyrik gehörte24 – die Sternenkrone des Genius also nicht nur die durch Ripas Iconologia vorgegebene Sinn- ebene der Aeternitas25 impliziert bzw. die antike Strahlenkrone26 reflektiert, sondern sich auch auf die „himmlische“ Krone27 und die realen Kronen der vier Eckfiguren des Prunksarkophags bezieht. Dieser Aspekt wird besonders in der Längsansicht von der Seite Maria Theresias deutlich, wo in einer Art Diagonale die Stephanskrone und der öster- reichische Erzherzogshut vom Sternenkranz des Genius übergipfelt werden. Ausgangspunkt für die antiken Bedeutungs- dimensionen des Sarkophags ist Martin Ger- berts Beschreibung in seiner Tapographia Princi- pum Austriae (1772):28 Neben dem Hinweis auf die Ezechielvision (Ez 37, 1–14) als Thema der Decken malerei der Gruftkapelle wird hier eine genaue Schilderung des Genius gegeben: Retro illos genius nubibus institit, dextra beatae corollam aeternitatis, sinistra tubam Famae lauro circum- 23 I. Schemper-Sparholz, Grab-Denkmäler der Frühen Neuzeit im Einflußbereich des Wiener Hofes. Planung, Ty- pus, Öffentlichkeit und mediale Nutzung, in: M. Hengerer (Hrsg.), Macht und Memoria. Begräbniskultur euro- päischer Oberschichten in der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2005, S. 347–370, hier S. 359–360, Abb. 11. 24 F. Peikhart SJ, Lob- und Danck-Rede Gott Dem Allerhöchsten, vor die so glückliche hoche [sic!] Croenung Ihro königl. Ungarischen Majestät Der Allerdurchleuchtigsten Frauen, Frauen Mariae Theresiae [...], Wien 1743, S. 7–8. – F. M. Caesar, Theresia: sive ostenta dei O.M., Wien 1752, S. 622–624. – I. Wurz SJ, Trauerrede auf Franz den Ersten, Röm. Kaiser [...], Wien 1765, S. 53–54. – E. Friz, Trauer- und Lobrede auf Franciscum den Ersten [...], Wien 1765, S. 4. – F. X. Roy SJ, Trauer- und Lobrede auf Franciscus den Ersten weiland Römischen Kaiser, [...], Pressburg 1765, S. 22, 25. – Denkmäler dem unsterblichen Andenken Marien Theresiens gewidmet, Wien 1785, S. 248 (Gedan- ken an dem Fuß des Sarges der großen Theresia). 25 Cesare Ripa, Iconologia overo descrittione di diverse imagini cavate dall’antichità, e di propria inventione. With an introduction by E. Mandowsky, Hildesheim/New York 1970, S. 138–142. 26 A. Alföldi, Die monarchische Repräsentation im römischen Kaiserreiche, Darmstadt 21977 (ebd. 11970), S. 257– 263. 27 1 Kor 9, 24–25, vgl. K. Baus, Der Kranz in Antike und Christentum. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung Tertullians (Theophaneia, 2), Bonn 1940, S. 170–171. 28 M. Herrgott/R. Herr, Tapographia Principum Austriae [...] quod est Monumentorum Aug. Domus Austriacae, IV und IV/1, M. Gerbert OSB (Hrsg.), St. Blasien 1772, S. 446–448 (Teil I, Buch VII, Kapitel VI). 7: Johann Bernhard Fischer von Erlach, Grabmal des Grafen Wratislaw von Mitrowitz (1716, Prag, St. Jakob), in: J. B. Fischer von Erlach, Entwurff einer Historischen Archi- tektur, Wien 1721, Taf. 21
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
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