Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX
Seite - 161 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 161 - in Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX

Bild der Seite - 161 -

Bild der Seite - 161 - in Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX

Text der Seite - 161 -

der guten Mutter ... dem besten Vater 161 ert. Warum hat sich Maria Clementine wohl mit diesem Thema auseinandergesetzt? Für die jungen Erzherzoginnen war es ein klar definier- tes Schicksal, an weit entfernte Höfe verheiratet zu werden und die Herkunftsfamilie nie wieder zu sehen. Trennungen nach der Hochzeit waren meist endgültig. Man macht sich selten bewußt, was es wohl für Kinder bedeutet hat, wenn sie nach intensiven Jahren der Gemeinsamkeit un- widerruflich auseinandergerissen werden, und die oft herzzerreißenden Trennungsszenen z.B. bei der Abreise von Habsburger Bräuten wer- den selten in historischen Werken berücksich- tigt. Auch Maria Clementine war sich dessen bewußt. Schon 1790 war sie per procurationem mit Francesco I. vermählt worden. Sieben Jahre später sah sich das Ehepaar erstmals, aber dem Mädchen waren Abschied und Trennung über diese Jahre immer bewußt. Ein weiterer Aspekt für das melancholische Thema kann auch der Tod der Eltern gewesen sein, der zu diesem Zeit- punkt noch nicht lange zurück lag. Maximilian Josef war der Sohn von Ferdinand Karl von Österreich-Este, dem 14. Kind von Maria Theresia. Ferdinand residierte mit sei- ner Frau Maria Beatrice Este in Mailand, wo Maximilian mit acht Geschwistern aufwuchs. Die Zeichnung (Abb. 4) des 13jährigen Erzher- zogs zeigt im Hintergrund eine Burg auf einem hohen Felsen, rechts einen einsamen lagernden Mann unter einem kargen, wie sterbend wirken- den Baum. Er wird von einer diagonal durchs Bild laufenden Struktur aus Weg und Gebüsch von der linken Hälfte getrennt, in der sich ein einander zugeneigtes Paar unter üppiger Ve- getation befindet. Der Zeichner konfrontiert Einsamkeit mit Zweisamkeit, Kargheit mit Fruchtbarkeit. Das Bild ist am 6. April 1796 da- tiert und signiert mit Fait par Votre très affectionè Fils Maximilian. Das Datum läßt sich mit kei- nem Familienfest in Verbindung bringen, wohl aber mit einer einmaligen Lebenssituation. Die Familie des Erzherzogs erlebte von ihrer Resi- denz Mailand aus den Einmarsch Napoleons in Norditalien. Nur sechs Tage nach der Entste- hung der Zeichnung wurden die Österreicher bei Der Neffe: Maximilian Josef (*14. Juli 1782, † 1. Juni 1863) 4: Maximilian Josef, Landschaft, 6. April 1796
zurück zum  Buch Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Band LIX"
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Band LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Band
LIX
Herausgeber
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch, englisch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Abmessungen
19.0 x 26.2 cm
Seiten
280
Schlagwörter
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte