Seite - 31 - in Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
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Manipul, Stolle, Kölch Tuchl, Wursa und Balla; 1 schwarzes Messgewand 156 samt Stoll,
Manipul, Kölch Tüchel, Wursa und balla; 1 weisses Messgewand samt Stoll, Manipul, Kölch
Tüchel, Wursa und Balla; 1 weisses mit roth- und blauen opern,157 bey welchen nur Manipul
und Stolle; 1 paar zinerner opfer kändl samt Täzen; 1 Silberner Kölch samt paten,158 1
Messglöckl, 1 hölzerne oblath Pichsen, 1 Messbuch, 2 Alma,159 3 Humeralien,160 4
Burificatori Tüchel,161 6 Lavabo Tüchl, 4 Corporalien,162 2 Hand Tücher, 2 altar Tücher, 2
kleine Überlegtüchl“.163
Wilhelmine Bretterbauer, von 1954 bis 1956 Mitbesitzerin des Schlosses Hagen, stiftete im
Schuljahr 1954/55 etliche kirchliche Objekte aus dem Hagen in das Bischöfliche
Gymnasium Petrinum, wo ihr Ziehsohn die Schule besuchte, ua zwei Messgewänder und
eine Anläutglocke mit einem ca. 10 cm breiten bestickten Zugband. Der entsprechende
Jahresbericht vermerkte: „Die Erben Falk-Weingärtner (Schloß Hagen) stifteten uns zwei
schöne Meßkleider und andere Paramente“. 164
Frau Stefanie Hirschfeld, wie Wilma Bretterbauer besonders an Handarbeiten und
Kirchenrequisiten interessiert, beschrieb ihr in Erinnerung gebliebene Messgewänder, welche
laut Recherchen Herrn Bretterbauers aus dem 18. bis 19. Jahrhundert gestammt haben sollen:
Brokat-Messgewänder, Kasel und auch Dalmatika, so eine weiße Dalmatika aus
Seidendamast mit feiner gold- und zartfärbiger Lilien-artiger Blüten- und Schnörkel-Stickerei
an den Ärmeln und senkrechter breiter Stickbordüre; eine grüne Kasel aus Jacquard mit
Tapeten-artigem Muster, senkrecht laufender Goldborten-Streifenziehung und Borten im
Bereich der Schultern; eine schwarze Seidendalmatika mit Goldborten-Streifung usw. (s.
Anhang Bildteil). Auch Zugehörungen und Ziborienhauben ähnlicher Ausführung habe sie
im Paramentenkasten im Hagen gesehen. 165
Sollten insgesamt nur zwei Messgewänder an das Petrinum gelangt sein, so dürfte es sich mit
größter Wahrscheinlichkeit um das weiße und grüne handeln, welche einerseits in die
angegebene Zeitspanne passen, andererseits die Beschreibung relativ genau erscheint. Wohl
hat auch die schwarze Dalmatika große Ähnlichkeit, mag aber leichter zu beschreiben und zu
153 Bursa= eine Art Mappe, in die das Kelchtuch geschoben wird, liegt oben auf dem Kelch. Assmann Dietmar,
PI 12. Oktober 2009.
154 Balla/Palla in der Kath. Kirche: Leinentuch über dem Messkelch. Assmann Dietmar, PI 12. Oktober 2009.
155 Grün steht für das Leben, ist an den normalen Sonntagen des Jahreskreises präsent. Schwierz, Gramastetten,
131.
156 Schwarz als Farbe der Trauer wird am Karfreitag, zu Allerseelen und bei Totenmessen getragen. Schwierz,
Gramastetten, 131.
157 Stickereiwerke, Stickereiart. Vielleicht stand die möglicherweise dichte Stickerei für die restlichen
liturgischen Farben rot und violett. Rot soll Feuer und Blut als Farbe des Märtyrertums, des Hl. Geistes, des
Kreuzes und der Apostel symbolisieren; violett wird als Symbol der Reue und Buße, vor allem im Advent, der
Fastenzeit, vor einem Fest und zu Bittgängen getragen. Schwierz, Gramastetten, 131.
158 Patene = Teller zur Darreichung der Hostie. Assmann Dietmar, PI 12. Oktober 2009.
159 almer/almar = (oft in die Wand eingelassener) Schrank, Schrein, Kasten, in welchem die Messgewänder,
Kelche etc untergebracht werden können. / ? Alba = langes, weißes liturg. Untergewand der Geistlichen,
Messhemd. Assmann Dietmar, PI 12. Oktober 2009. Schwierz, Gramastetten, 131.
160 Schultertuch des kath. Priesters. Assmann Dietmar, PI 12. Oktober 2009.
161 Purifikatorium = Tuch zum Trocknen des Kelches bei der liturgischen Reinigung der Altargefäße während
der Messe. Assmann Dietmar, PI 12. Oktober 2009.
162 Korporalien = Leinentuch als Unterlage für Hostie und Kelch. Assmann Dietmar, PI 12. Oktober 2009.
163 OÖLA, A Stbg, Best. Riedegg, Familienarchiv, Sch. 132, Inventarium 1767.
164 Jahresbericht des Bischöflichen Gymnasiums und des Diözesanknabenseminars am Kollegium Petrinum, Nr.
51, Schuljahr 1954/55, S. 48. Da bekannt war, dass Frau Bretterbauer gut sticken konnte, handarbeitlich
geschickt war, könnte man uU auch annehmen, sie hätte das Band an dem Anläutglöckchen in der Volkskapelle,
so dieses aus dem Hagen stammen sollte, selbst bestickt. Hirschfeld, PI 4. Juni 1999, 19. November 2001.
Rainer Warnecke, PI 25. März 2010. Mag. Franz Wöckinger, Petrinum, PI 9. April 2010. Mag. Voglhuber Eva,
Petrinum, PI 12. April 2010. Weitere Details sind unbekannt.
165 Hirschfeld, PI 4. Juni 1999.
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
- Titel
- Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 82
- Schlagwörter
- Kapelle, Linz, Oberösterreich
- Kategorien
- Geschichte Chroniken