Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Chroniken
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
Seite - 39 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 39 - in Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz

Bild der Seite - 39 -

Bild der Seite - 39 - in Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz

Text der Seite - 39 -

39 Herrschaft einstellte. Und wiewohl die Lutherischen für Engl beteten, konnten sie nicht helfen, weil sie ja dem alten Glauben abgeschworen hatten. Ob dieser Erkenntnis soll der Linzer Bürgermeister Niclas Khüeperger, Schwiegervater des Stefan Engl, danach wieder in beiden Glaubensüberzeugungen gebetet haben.207 (*) Barbara Engl geb. Khueperger, mit 1593 verheiratete Bischoff, behielt im März 1600 entgegen dem kaiserlichen Verbot ausgewiesene lutherische Landschafts- und andere protestantische Prediger /Predikanten zunächst im Hagen, versteckte sie im Malzkeller der Hagen- Brauerei, ließ die Untertanen weiter in der protestantischen Religion unterrichten und bezahlte dafür Strafe („seindt veratn worden, hat straff gezalet“).208 (*) Die „neue Glocke“ im Hagen wurde zum ersten Mal bei der Tauffeier des Untertanenkindes Danner Vitus am 27. Mai 1609 geläutet und gezogen, als die „Bischoffin“ und ihre Verwandtschaft aus Oberwallsee eine Feierlichkeit im Hagen zelebrierten. Möglicherweise hatte Barbara Bischoff bereits die Zusage der Erhebung des Haken zum Edelsitz (6. August 1609 209) erhalten. Die christliche Aufnahme eines Kindes in der Taufe sollte möglicherweise die Festlichkeit mehren. Der katholische Bruder, der damals „derzeitlich im heissl eingestuebelt ward“, wurde auch zu der Feier gebeten und segnete auf der Bischoffin Geheiß die Glocke, auf dass sie dem Hagen ewig läute.210 In einer historischen Legende aus der Zeit der Bauernkriege (1626) heißt es, die Meierin habe in ihrer tiefen Gläubigkeit die Glocke der Schlosskapelle geläutet und den Himmel zu Hilfe gerufen. Und tatsächlich errangen die Bauern einen Etappensieg, auch wenn dieser letztendlich nicht zum positiven, erlösenden Ende ihres Kampfes und ihrer Not führte.211 Fraglich ist, ob die Glocke im Bereich der Kapelle oder was wahrscheinlicher ist, außen angebracht war. Allerdings scheint auf dem Stich Merians von ca 1649 ein Kirchtürmchen auf, das später abgekommen sein müsste. Es könnte sich jedoch auch lediglich um darstellerische Freiheit handeln.212 Der Linzer Landeskonservator Wibiral wies darauf hin, dass sich auch in der Darstellung des Wenzel Hollar der Nordwesttrakt in einem Kapellenbau mit Turm fortsetze, sich zwischen beiden ein dritter Turm befände.213 Möglicherweise befand sich die Glocke, wie noch später im 20. Jahrhundert, jedoch im Bereich des Innenhofes. Laut Frau Wilhelmine Antensteiner, geb. Petritsch, hing noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Glocke im Hof des Meiergebäudes, nahe den Stallungen, die täglich mittags um 12 Uhr von der damaligen Meierin Eder geläutet wurde und deren Klang sogar auf den Feldern zu hören war.214 Glockengeläute im Hagen wurde auch am 5. Oktober 1732 erwähnt, als das Kaiserpaar Karl VI und seine Gemahlin Elisabeth Christine v. Braunschweig-Wolfenbüttel samt Hofstaat die Stadt Linz verließ. Wegen des argen Hochwassers konnten die Majestäten die Donau nicht überqueren und musste ein im Schloss Hagen zugesagter Besuch entfallen.215 (*) Barbara Bischoff verkaufte 1607 ein Grundstück in der Bethlehem-Straße (Nr. 7) an das Stift Kremsmünster. Später wurde hier das Nordico, ein Seminar zur Priesterausbildung von 207 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 14. 208 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10, “haggnchronica”. Eichmeyer Ulrike (Gattin des ehem. Superintendenten), PI 31. August 2009: Predikant = evang. Hilfsprediger, Schreibung Predikant von “predigen” wird vorgezogen, daneben aber auch Prädikant. 209 OÖLA, Archiv Starhemberg, Urkunde 3835; AStL, LR B II J 264, LR C III, D 1/24. 210 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 9, Seite 2 Stauffenbuel. 211 Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 47 f. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 168. 212 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 9. Grüll, Burgen/Schlösser im Mühlviertel, 37. OÖLM, OAL I 1-8. 213 BDA, „Mappe Schloß Hagen“. 214 Stadler /Antensteiner, Graz, PI 12. Juli und 3. November 2011. 215 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 15.
zurück zum  Buch Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz"
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
Titel
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
Autoren
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Verlag
Eigenverlag Schäffer
Ort
Linz
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
82
Schlagwörter
Kapelle, Linz, Oberösterreich
Kategorien
Geschichte Chroniken
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz