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sein, er war es seiner weltlichen und kirchlichen Doppelfunktion als Fürst und Erzbischof,
und der europäischen Bedeutung seiner Person schuldig.
Fürsterzbischof Firmian (s.u.) hatte um diese Zeit, 1732, ein hartes Jahr hinter sich, bedingt
durch die Folgen seines am 31. Oktober 1731 erlassenen 260 und am 11. November 1731
publizierten Emigrationspatentes. Der Landesherr, in diesem Falle der Fürstbischof von
Salzburg, machte nach dem Augsburger Religionsfrieden (1555) von seinem Recht Gebrauch,
den Landesbewohnern den Glauben vorzuschreiben. Die „uneingesessenen“ Evangelischen,
jene ohne Grundbesitz, mussten binnen acht Tagen das Land verlassen, die angesessenen
sollten ihnen nach 1-3 Monaten folgen. Am 2. Februar erließ hierauf der preußische Kg
Friedrich Wilhelm I. ein Einwanderungspatent, in welchem er sich bereit erklärte, die
evangelischen Salzburger in Preußen aufzunehmen, wovon 16.000 in Ostpreußen angesiedelt
wurden. Bis zum 8. Juli 1732 waren ca. 8.000 Salzburger in die Emigration gezogen, in der
Folge waren es schlussendlich insgesamt zw. 20.000 und 30.000. Die Handlung selbst wurde
nicht so sehr Firmian, sondern vielmehr seinem Jesuitenfreund und Berater Graf Gaisruck,
Dechant von Saalfelden zugeschrieben und angelastet.“ 261
Porträt des Erzbischof Firmian von Salzburg;
Residenzmuseum Salzburg, Foto Schäffer
Betreffend Firmians Eintreffen in Linz gibt es zwei Datumsvarianten, nämlich den 9.
September 1732 um 1 Uhr mittags und den 10. September abends. Von Firmian wird
berichtet, dass er anlässlich seiner Linz-Reise wegen der Erbhuldigung „mit drei Wägen durch
die Stadt über die Bruggen hinaus und direkt nach dem Schloß Haag, so Herrn Baron von
Clemb gehörig, zugefahren und daselbst logiert hatte“. Der Erzbischof selbst war mit
mehreren Kavalieren in drei Wagen bis Frankenmarkt gereist, wo übernachtet wurde,
während der ansehnliche bischöfliche Hofstaat bereits am 5. September per Schiff
eingetroffen war. Drei große Schiffe beförderten „Kuchl, Keller, Zehrgaden, Zuckerbacherey,
260 Internet, Ihr Wissensarchiv –www. Wissen 48.net/Impressum, Peternell, Salzburg Chronik, 342. Vgl Hacker,
Firmian.
261 Hacker, Firmian, 1 f. Vgl Wagner, Merkblätter, Ms 345/2, Nr. 172. Martin, Salzburgs Fürsten, 175 ff.
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
- Titel
- Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 82
- Schlagwörter
- Kapelle, Linz, Oberösterreich
- Kategorien
- Geschichte Chroniken