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haben sich Ihro Majestaet auf der Welser-Hayd mit Hirsch-Buersten erlustiget / bey welcher
sich auch Hochgedachter Herr Ertz-Bischoff eingefunden und zu Mittag mit Ihro
Kayserlichen Majestaet unter einer aufgeschlagenen Zelt gespeiset.“
Der Erzbischof war um 6 Uhr Früh von einem mit 4 Pferden bespannten kaiserlichen
Postwagen zur Jagd in die Welser Heide abgeholt worden. Auch die folgenden Tage wurden
mit Audienzen, Jagden und Spielen zugebracht. Firmian hielt sich bis 16. September 1732 im
Schloss Hagen auf. 271
Die Verabschiedung und Einschiffung des Kaiserpaares fand am Nachmittag des 5. Oktober
1732 um 15 Uhr statt und ging unter „Läutung aller Glocken und Abfeuerung des grossen
Geschützes“ und mit „Anwüntschung einer Glückseeligen Reiß“ vor sich.272 Auch die
Hagenchronik berichtete vom Glockengeläute in Linz und im Hagen und von
Freudenschüssen für eine gute Heimfahrt, sowie von dem durch Hochwasser entfallenen
zugesagten Besuch des kaiserlichen Paares im Schloss Hagen, was Niclas von Clam sicher
äußerst betrübt und schwer enttäuscht zur Kenntnis nehmen musste, waren doch gewiss
speziell im Hinblick auf dieses hochbedeutende Ereignis diverse Vorbereitungen für den
Empfang getroffen, ein entsprechender adeliger Personenkreis eingeladen worden.273
(*) Am 25. Juni 1743 stellte Graf Heinrich Maximilian von Starhemberg, welcher 1748
die Herrschaft Hagen erwarb, eine Summe von 15.000 Gulden zur Errichtung eines Klosters
(Paulaner) neben der Pöstlingbergkirche, verfolgte diese Absicht noch einige Zeit lang,
scheiterte aber am Widerstand der anderen Männerorden, welche eine Einnahmeneinbuße
befürchteten. So wurde der erste Benefiziat der Pöstlingbergkirche zunächst im Schloss
Hagen untergebracht.274
(*) Tragaltar: Früher gab es im Schloss Hagen einen sogenannten Trag- oder Wanderaltar,
welchen man zusammenklappen und auf Reisen mitnehmen konnte. Dieser gelangte um die
Jahrhundertwende (vermutlich zw. 1898>1900) an den Kaiserlichen Rat Friedrich Tscherne.
Der Linzer Großkaufmann hatte laut Mitteilung Josef Weingärtners dieses außergewöhnlich
schöne Stück im Schloss Hagen gesehen und den Schlossbesitzer immer wieder darauf
angesprochen, bis Weingärtner es dem Freunde schließlich überließ. Der Tragaltar konnte
nach längerer Recherche aufgrund der Initialen „N“ und „C“ an der Außenseite dem Baron
Nikolaus von Clam zugeordnet werden (dieser hatte das Schloss Hagen 1725 bis 1748 inne
275). Möglicherweise wollte der oft in Kriegsgebieten weilende Clam ein Objekt für die
Andacht mitnehmen.276 Zumindest von einem Vorgängerbesitzer des Hagen, Johann Georg
II. Graf von Schaunberg ist bekannt, dass er (1490) einen Tragaltar besaß.277
Die Darstellung auf den aufklappbaren Türen zeigte innen laut Erinnerung und Schilderung
Walter Reders (des letztbekannten Besitzers) im rechten inneren Altarflügel unten die Stadt
Linz, als das Linzer Schloss noch Türmchen hatte, und es wenige Häuser gab und im oberen
Teil erblickte man eine Gruppe von adelig- steif gekleideten Personen mit Kindern. Im linken
Flügel unten erkannte man das Schloss Hagen mit Türmen und oberhalb eine Reihe aufrecht
271 Ziegler, Urfahr, 50. Hacker, Firmian. Kreczi, Audienz. AStL, LR E 6/ 111. Zinnhobler, Kirche OÖ, 152.
Pillwein, Linz, 317.
272 Hoheneck, I, Suppl. 70.
273 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 15.
274 AStL, LR E 1f/265. AStL, LR C III J Kapuzinerarchiv Wien, 92.
275 Schäffer, Quellensammlung GHft Hagen, Bd II, Clam. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd II. Schäffer, F.
Tscherne, 107.
276 Reder, PI, PA, April 1997; 22. Oktober 1998. Information teils auch aufgrund von PI durch Frau Tscherne.
Schäffer, Gerichtsbarkeit/Gerichtssäulen. Schäffer, F. Tscherne, 107.
277 AStL, LR A 2/166. Schäffer, Quellensammlung GHft Hagen, Bd I/1, Schaunberg. Schäffer, GHft
Hagen/Inhaber, Bd I.
Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
- Titel
- Die Johannes-Kapelle des ehemaligen Schlosses Hagen bei Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 82
- Schlagwörter
- Kapelle, Linz, Oberösterreich
- Kategorien
- Geschichte Chroniken