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Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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10 1 Einleitung: Wien, jüdische Differenz und Sportfunktionäre Jüdin nochNichtjude kann allein das Jüdischsein definieren und bestimmen, auchwenndieDefinitionsmachthöchst ungleichverteiltwar. Auch vor demHintergrund von Debatten zu Cultural Citizenship und zur Rolle der– zwischendemÖffentlichenundPrivatenangesiedelten–Popular- kultur bei der Formulierung undDiskussion gesellschaftlicherWidersprüche, Ideale und Ängste sowie der Definition kollektiver Gemeinschaften36 erwies sichdie FokussierungaufVereinsfunktionäre inunseremProjekt als lohnend. AndersalsbeivielenaktivenSportlerInnen–etwaimFußball,woderenHand- lungsspielraum etwa durch das Transfersystem eingeschränkt war37 – lagen dem Engagement von SportfunktionärInnen bei bestimmten Klubs, Vereinen undVerbändenmeistbewussteEntscheidungenzugrunde,dieauchvon(iden- titäts-)politischenFragenbeeinflusst seinkonnten. VieleSportfunktionäreund-funktionärinnenwarendarüberhinausöffent- liche Figuren, die in der Sportpresse, zum Teil auch in den Tageszeitungen Objekt der Berichterstattung waren. Zugleich standen sie für die Verschrän- kung aktiver Sportausübungmit deren Organisation und Verwaltung. Schon abEndedes 19. JahrhundertsunterlagenSportpraxenauchabseitsdesMutter- landes England der Spezialisierung, Rationalisierung, Bürokratisierung und Quantifizierung sowie der Herstellung (potenzieller) Gleichheit.38 Vereinewie Verbände vermittelten sportinhärente Normen undWerte mit Unterstützung deraufkommendenMassenmedienandieGesamtgesellschaft.DieExpansions- bestrebungen des Sports trafen sich im Vereinswesen dabei in paradigmati- scherWeisemit denTransformationen jüdischer Selbstbestimmungundmeist bürgerlich-emanzipativer und säkularer Neuorganisation, die sich gerade in Vereinen–undnicht zuletzt in Sportvereinen–konkretisierten. Dabei ist auf die generelle Bedeutung vonVereinen als zentralemOrgani- sationsmodell für gesellschaftliche Partizipation seit der späten Habsburger- monarchie zu verweisen. Auf Basis des Vereinsgesetzes von 1867 setzte eine regeGründungstätigkeitein.39NichtnurdieZahlderVereineundihrOrganisa- tionsgrad stiegen stark an, sie deckten – insbesondere in Wien – rasch ein breites SpektrumanVereinszweckenab, sodass „der ‚unpolitische‘Alltag ver- 36 JokeHermes, Re-readingPopular Culture (Malden 2005) 37. 37 MatthiasMarschik, AmRanddesRuhms.DieGeschichtedesFußballspielersLeopoldDru- cker. In: transversal 1 (2007) 3–22. 38 Allen Guttmann, Vom Ritual zum Rekord. Das Wesen des modernen Sports (Schorndorf 1979); RudolfMüllner, Historische Zugänge zur Formulierungdes sportlichenFeldes. In:Mat- thiasMarschik, RudolfMüllner,OttoPenz, GeorgSpitaler (Hg.), Sport Studies (Wien2009) 35– 46, hier 43f. 39 HansPeterHye, Daspolitische System inderHabsburgermonarchie. Konstitutionalismus, ParlamentarismusundpolitischePartizipation (Prag 1998) 199.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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