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umBlackness63wird damit auch jüdischeDifferenz zu einer sozial strukturie-
renden Kategorie: Selbst Wienerinnen undWiener, die sich weigerten, sich
überZugehörigkeitenzumJudentumzudefinieren,entgingennichtdiesbezüg-
lichen Fremdzuschreibungen und waren damit auch in ihrer Eigenwahrneh-
mungdavonbetroffen:
„InViennese society, although one had converted, orwas the offspring of amixedmar-
riage, onewas still liable tobe seenby JewsandGentiles alike as Jewish–andavoiding
recognitionof this factwas virtually impossible, the effort of doing soproducing its own
problems. […] In other words, on a subjective level, public and private, Jewish descent
wasknownandsignificant.“64
EinenerstenAusgangspunkt,umzuerschließen,welcheWienerSportfunktio-
näre (und inAusnahmefällenFunktionärinnen) imSinnedergenanntenKrite-
rien inunser Sample fielen, bildete bereits veröffentlichte biografische Litera-
tur. Diese gibt es vor allem zu prominenten Fußballfunktionären.65 Dazu
kommt das vomHakoah-Präsidenten Ignaz Hermann Körner im Exil erstellte
Lexikon jüdischer Sportler inWien,66 das gute Hinweise für weitere Recher-
chen bot. Auch zu einzelnen Vereinen wie der Hakoah oder demDeutschen
undOesterreichischenAlpenvereinexistiertbereitsumfangreicheLiteratur,die
auchaufdie FunktionärInnender Zwischenkriegszeit eingeht.67
Neben diesenwenigenAusnahmen– die zudemüberprüft werdenmuss-
ten–war einmehrstufigesVerfahrennotwendig,umzueinemnachdenoben
genannten Kriterien definierten Sample zu gelangen. In einem ersten Schritt
ging esumdasErschließenderBasisdatenvonVereinsfunktionärInnen–vor-
erst noch ohne die Unterscheidung jüdisch/nicht jüdisch. Dabei erwies sich
63 IlonkaHorvath, „IchbinebenvieleSachen ...“.ÜberSelbst-SichtundFremd-Blick jenseits
von„Schwarz“und„Weiß“ (Wien/Münster 2007).
64 Beller, Vienna, 12.
65 Vgl. auch ErichHackl,Drei tränenlose Geschichten (Zürich 2014); Georg Spitaler, Rudolf
Mütz – der vergessene Präsident. In: Peter Eppel, BernhardHachleitner, WernerM. Schwarz,
Georg Spitaler (Hg.),WodieWuchtel fliegt. LegendäreOrte desWiener Fußballs (Wien 2008)
66; BernhardHachleitner, EmanuelMichael Schwarz –Die Seele der Austria. In: Eppel et al.
(Hg.),Wuchtel, 74f.
66 Vgl. PierreGildesgameMaccabi SportsMuseum,RamatGan, Israel,Maccabi Austria Files
4-01-50, Ignaz HermannKörner, Rohmanuskript für ein Buch über jüdische Sportler. Editiert
veröffentlicht als: IgnazHermannKörner, Lexikon jüdischer Sportler inWien. 1900–1938.Hg.
u. ed. vonMarcusG.Patka imAuftragdes JüdischenMuseumsWien (Wien 2008).
67 Vgl. etwaArthurBaar (Hg), 50 JahreHakoah (1909–1959) (TelAviv 1959);Bunzl,Hoppauf;
Betz,Löscher,Schölnberger, 100JahreHakoah;MartinAchrainer, „So, jetzt sindwirganzunter
uns!“ Antisemitismus im Alpenverein. In: Hanno Loewy, GerhardMilchram (Hg.), „Hast du
meineAlpengesehen?“Eine jüdischeBeziehungsgeschichte.KatalogzurAusstellungdes Jüdi-
schenMuseumsHohenemsunddes JüdischenMuseums (Wien/Hohenems2009) 288–317.
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Titel
- Sportfunktionäre und jüdische Differenz
- Untertitel
- Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Autoren
- Bernhard Hachleitner
- Matthias Marschik
- Georg Spitaler
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-055331-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 376
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918