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werden – in denmeisten Fällen ergänzt durch eine oder mehrere Adressen,
manchmal sogarmit ergänzendenAngabenwieGeburtsdatumoder Beruf. Er-
gänzend wurden Zeitungsberichte ausgewertet, etwa über Generalversamm-
lungenvonVereinen,diehäufigListendergewähltenVorstandsmitgliederent-
hielten. Hier waren die Angaben abgesehen von möglichen Fehlern auch
weniger umfangreich als in den Akten der Vereinspolizei: Häufig waren nur
dieNachnamen,bisweilenergänztvonTitelnodergeschlechtsspezifischenBe-
zeichnungen (z.B. „Frau“) abgedruckt.
Umklärenzukönnen,wervondiesenFunktionärInnenjüdisch(nacheiner
dergenanntenDefinitionen)war, folgteanersterStellederVersuch,die forma-
leFragederZugehörigkeit zur IsraelitischenKultusgemeindezuklären. ImAr-
chiv der IKGWien sind Daten jener Personen zu finden, die mit der Kultus-
gemeinde in religiösenBelangen inKontaktgekommensind, sei esbeiGeburt,
Heirat, Austritt aus der Kultusgemeinde oder Tod.71 Manche Personenwaren
imAbgleichmit denUnterlagen der Vereinsbehörde bereitsmit Sicherheit zu
identifizieren:wennNamenundAdresse übereinstimmenoder dieVorstands-
listenweiterführendemitden IKG-Datenübereinstimmende Informationen lie-
ferten,wie etwa das Geburtsdatum.Wenn eineNamenssuche in denUnterla-
gender IKGergebnislosverlief,hießdies jedochnochnichtzwangsweise,dass
diese Person kein Jude oder keine Jüdin war. Viele der fraglichen Personen
wurden nicht inWien geboren, ihre Geburt wurde also nicht bei derWiener
Kultusgemeinde gemeldet, das kann auch für eine Heirat zutreffen. Ein sehr
häufiger Fall war aber, dass für uns eine eindeutigeNamenszuordnungnicht
möglichwar, etwaaufgrundvonNamenshäufigkeitenbzw. fehlendenGeburts-
daten,undkeinezwischenVereinsbehördeundIKGübereinstimmendeAdresse
existierte. IndiesenFällenwarenweitereRecherchennotwendig.
ImWiener Stadt- und Landesarchiv werden die historischenWienerMel-
deunterlagen archiviert, die sich für unser Projekt als unverzichtbare Quelle
erwiesenhaben.AufeinemMeldezettelsindnichtnurNameundAdresseange-
führt, sondern auch Geburtsdatum, Ehepartner, Kinder, allfällige Beteiligun-
gen an Firmen, akademische Titel und das Religionsbekenntnis.72 Durch die
Abgleichung derNamenundAdressen unklarer Fälle aus den Listen der Ver-
einspolizeimitdenDatenaufdenMeldezetteln ließensichvieleFragenbeant-
worten. Diese gesammelten Informationen bildeten die Basis für eine Daten-
bank, die grundlegende Information zu 633 jüdischen SportfunktionärInnen
71 Archivder IKGWien,Geburts-,Ehe-undSterbematriken;Archivder IKGWien,Auswande-
rungsfragebögender IsraelitischenKultusgemeinde.
72WienerStadt-undLandesarchiv,Bestand2.5.1.4–BPDWien:HistorischeMeldeunterlagen
(ca. 1880)–1904–1976.
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Titel
- Sportfunktionäre und jüdische Differenz
- Untertitel
- Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Autoren
- Bernhard Hachleitner
- Matthias Marschik
- Georg Spitaler
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-055331-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 376
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918