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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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30 2 Arierparagrafen und andere Ausschlussmechanismen sche Staatsbürgerschaft konnte nur erhalten, wer bereits vor dem 1. August 1914 seinen ordentlichen Wohnsitz im „Gebiete der Republik Deutschöster- reich“hatte,hierbzw. ineinerGemeindedesbisherigenÖsterreich„heimatbe- rechtigt“ war –mit „Ausnahme Dalmatiens, Istriens und Galiziens“.28 Damit war den vielen ausGalizien stammenden jüdischenKriegsflüchtlingendie ös- terreichischeStaatsbürgerschaft verwehrt. Die Frage jüdischer Zuwanderungausdemehemals österreichischen „Os- ten“erweiterteauchdieDiskussionenüberJudenimSportbzw.überden„jüdi- schenSport“.DieÜbergängevonderAusgrenzungder „Ostjuden“zuderaller Judenwaren in vielen Fällen allerdings fließend.DerVersuchbereits inWien etablierter JudenundJüdinnen,sichvondenNeuankömmlingenabzugrenzen, halfwenig, zumal imSportbereich.Wurdedennicht seltenderOrthodoxiena- hestehenden„Ostjuden“mehrheitlicheinedeutlicheDistanzzumodernenEnt- wicklungen, also geradeauchdemSport, nachgesagt, konstatierteman ihnen inder zionistischenPresseeinhohesMaßanEngagement:Obgleich ihnender Sport„fremd“gewesenseiund„alsUnartigesundSchlechtes“galt, sei esdem SCHakoah gelungen, bei vielen „Ghettojuden“ das Interesse amSport zu er- wecken.Sie „wurden treueAnhängerdesSportklubsHakoah,bejubelten fana- tisch jedenSiegundbetrauerten jedeNiederlage“.Viele jungeZuwandererhät- ten zudem den Drang verspürt, es „der Hakoah nachzutun“, und innerhalb weniger Jahre „an zwanzigneue jüdischeSportvereine“gegründet.29 Arierparagrafen in alpinenVereinen In zahlreichen Sportvereinen und -verbändenwurden die – seit 1896/97 zwar nicht verstummten, aber leiser gewordenen – Rufe nach demAusschluss von JudenausdemSportbetriebunmittelbarnachdemErstenWeltkriegwieder lau- ter. Die prominentesten Beispiele für Arierparagrafen sind der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein (DuOeAV) und der Österreichische Skiverband (ÖSV). Sie waren aber nicht die einzigen. Bereits am 29. April 1921 beschloss eine außerordentlicheGeneralversammlungder ZentraleWiendesÖsterreichi- schen Touristenklubsmit 3.060 zu 784 Stimmen, dass nur „Personen arischer 28 Staatsgesetzblatt für den Staat Deutschösterreich. Gesetz vom 5. Dezember 1918 über das deutschösterreichischeStaatsbürgerrecht. § 2, 129. 29 Emanuel Fiscus, Der jüdische Sport und die Ostjuden. In: Wiener Morgenzeitung (22.8.​ 1920) 7.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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