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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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36 2 Arierparagrafen und andere Ausschlussmechanismen WaldvonArmenreckte sichempor, als esgalt, fürdenArierparagraphenzustimmen.Es warwie einGrußaneineneueZeit.“56 Anlass fürdieseantisemitischeOffensive imJahr1932dürftedieAffäreumden EWASC-Wasserballspieler Hans Staudinger gewesen sein, der sich geweigert hatte, gemeinsammit Hakoah-Athleten ein Freundschaftsspiel zu bestreiten. Die Begründung zeigt einemehrschichtige, widersprüchliche Argumentation: So begab sich der Verein in eineOpferrolle, vermischtmit Stolz auf den eige- nenAntisemitismusundeinerRechtfertigung,diedenBeschlussalspragmati- sche Reaktion auf den noch stärken Antisemitismus außerhalb Wiens dar- stellte. Mitden„35 Jahren“wirdaufdenAustritt einerReihe führenderMitglieder Bezuggenommen:Unteranderemwechseltender langjährigePräsidentGustav Korn, Berkovits, die Brüder Zimmermann und Otto Herschmann zumWAC, schon vorher hatten ehemalige EWASC-Mitglieder den Schwimmclub Austria gegründet. „Zurückbliebnur einkleinesHäufleinvonzirkaachtbis zehnMit- gliedern – und ein Abgang von 1.000 Gulden“, schrieb der EWASC in seiner Festschrift im Jahr 1937. „In diese Zeit fällt auch der grundlegende Beschluß, in Zukunft nurMitglieder der bodenständigenBevölkerungaufzunehmen, der durch die Treuelosigkeit der ausgetretenenMitglieder und durch die damals ganzÖsterreich erfassendenpolitischenStrömungenDr.Karl LuegersundGe- org R. v. Schönerer hervorgerufenwurde.“57 Dass der Ausschluss tatsächlich immersostriktgehandhabtwordenwar,wurdebisweilenöffentlichangezwei- felt. „JudeNeumannstartet fürEWASC“, schriebdasSport-Tagblattam10.No- vember 1927. Im Rahmen einer „Generationen-Staffel“ war der frühere Welt- klasse-Schwimmer Paul Neumann, Olympiasieger über 500Meter Freistil bei denOlympischenSpielen 1896, für seinenehemaligenVereinangetreten. „Der StartNeumannsstelltübrigenseinKuriosumdar.Neumannist Judeundstarte- te Sonntag in denFarbendes arischen I.W.A.S.C. Zur Zeit, da erMitgliedwar, hatteder I.W.A.S.C.nämlichnochnicht seinenstillschweigendenArierparagra- phen.“58 Neumann schrieb daraufhin dem Sport-Tagblatt einen Brief, in dem erbestritt, Jude zu sein. Er sei früherKatholik gewesen,mittlerweile zumPro- testantismus übergetreten.59 1984wurdeNeumann allerdings posthum in die 56 EWASCNachrichtenblatt desErstenWienerAmateur-Schwimm-Club (4. 10.​ 1932) 1. 57 EWASC, 50 JahreErsterWienerAmateur-Schwimm-Club 1887–1937. Festschrift zum50 jäh- rigenBestanddesEWASC.Gründungstag: 30.Dezember 1887 (Wien 1937) 9. 58 Sport-Tagblatt (10. 11.​ 1927) 6. 59 Sport-Tagblatt (12. 10.​ 1927) 6.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Titel
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Untertitel
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Autoren
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
376
Kategorien
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