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Einleitung: Mobile Jugendarbeit und Wirkungsevaluation 19
aber sehr relevanten Zielgruppe für Sicherheitsinterventionen in einem um-
fassenden Verständnis (s.o.). Dies wird faktisch darin sichtbar, dass mobile
Angebote für Jugendliche häufig dann von der kommunalpolitischen Ebene
initiiert werden, wenn Jugendliche von anderen AkteurInnen im Sozialraum
als störend erlebt werden oder ihr Verhalten als problematisch wahrgenom-
men wird. Gref fasst dies pointiert folgendermaßen zusammen:
„Streetworkprojekte werden in aller Regel installiert, wenn Jugendliche in der Öffent-
lichkeit zum Problem werden und alle anderen Hilfsangebote und Sanktionsmöglich-
keiten nicht mehr greifen.“ (Gref 1995, S. 14)
Dezidiert soll aber in dieser Studie eine Forschungsperspektive vermieden
werden, die Jugendliche als homogene soziale Gruppe und als gesellschaftli-
ches Problem wahrnimmt, vielmehr ist in Übereinstimmung mit Scherr
(2014b, S. 29) die soziale Kategorie Jugend als in sich widersprüchliche
Form der Vergesellschaftung des Aufwachsens6 zu betrachten.
Die Zielsetzungen und angestrebten Wirkungen von Jugendarbeit im öf-
fentlichen Raum sind vielfältig: Entsprechend dem am Kompetenzzentrum
für Soziale Arbeit entwickelten Glossar „Soziale Arbeit im öffentlichen
Raum“ besteht deren Aufgabe darin,
„(…) die soziale Sicherheit von Menschen und Gruppen anzusprechen und deren Mar-
ginalisierung und Verdrängung entgegenzuwirken. Eine sozialpolitische Dimension
der Sozialen Arbeit besteht dabei darin, Interessen sichtbar zu machen und demokrati-
sche Aushandlungsprozesse zu gestalten.“ (Krisch/Stoik et al. 2011, S. 3)
Diese Aufgabenbeschreibung trifft auch auf Jugendarbeit im öffentlichen
Raum zu.7 Liest man die Zielsetzungen diverser Maßnahmen mobiler Ju-
gendarbeit, dann fällt insbesondere die Vielfalt und Komplexität der Ziele,
aber auch ihr oft hoher Abstraktionsgrad ins Auge. Beispielhaft seien hier die
im Qualitätshandbuch des bundesweiten Netzwerkes Offene Jugendarbeit
(bOJA 2011, S. 15f.) festgehaltenen (Wirkungs-)Ziele auszugsweise ange-
führt, die auch für mobile Jugendarbeit als Teilbereich der Offenen Jugendar-
beit gelten:
• Persönlichkeitsentwicklung; präventive Wirkung durch positive Unter-
stützung der Weiterentwicklung der Persönlichkeit der Jugendlichen.
• Erweiterung der Handlungskompetenz, indem u.a. Bildungsprozesse
gefördert werden.
• Gesellschaftliche Teilhabe: „Junge Menschen erfahren Chancengleich-
heit und soziale Gerechtigkeit. Dies trägt zu sozialem Frieden und ge-
sellschaftlicher Stabilität bei.“ (ebd., S. 17)
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6 Genau genommen steht bei Scherr „Vergesellschaftung des Aufwachens“, es kann sich
dabei aber nur um einen Druckfehler handeln.
7 Andere aufsuchende Formen Sozialer Arbeit wären etwa Streetwork im Sucht- und Drogen-
bereich oder in der Wohnungslosenhilfe (vgl. Mayrhofer 2012, S. 180).
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften