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22 Hemma Mayrhofer
1.2 Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit
Einrichtungen der Sozialen Arbeit, zu denen auch mobile Jugendarbeit ge-
zählt werden kann, sehen sich gegenwärtig allgemein einem hohen Druck
gegenüber, Erfolg und Wirkung der erbrachten sozialen Dienstleistung nach-
zuweisen. Vorangetrieben werden die Veränderungen auf unterschiedlichen
Ebenen (vgl. Mayrhofer 2014a): Erstens steht Wirkungsorientierung auf
politischer Ebene für neue, aus dem Wirtschaftsbereich diffundierende Steue-
rungs- und Finanzierungsmodelle, die über Wirkungsnachweise um die Legi-
timation des öffentlichen Ressourceneinsatzes bemüht sind. Diese Entwick-
lungen stehen in Zusammenhang mit Transformationen auf gesamtgesell-
schaftlicher Ebene, wie sie etwa Albert Scherr (2014a) beschreibt. Manifest
werden sie u.a. auf rechtlicher Ebene, so wurde beispielsweise mit Anfang
2013 der Grundsatz der wirkungsorientierten Steuerung bzw. Haushaltsfüh-
rung im österreichischen Bundeshaushaltsgesetz verankert. Dieses fordert in
der öffentlichen Verwaltung den klaren und transparenten Nachweis, „welche
Ergebnisse der Einsatz des Steuergeldes bringt“ (Bundesministerium für
Finanzen o.J.). Nicht nur öffentliche Einrichtungen allgemein, auch Einrich-
tungen der Sozialen Arbeit im Nonprofit-Bereich müssen sich damit ausei-
nandersetzen, wie sie ihre Effekte objektivieren und explizieren können.
Auch auf Landesebene (die zentrale Finanzierungebene für viele soziale
Einrichtungen) gewinnen Modelle wirkungsorientierter Steuerung für förder-
nehmende Organisationen des Dritten Sektors an Geltung. Beispielhaft zeigt
sich dies an der „Rahmenrichtlinie zur Qualitätssicherung für die vom Fonds
Soziales Wien anerkannten und geförderten Einrichtungen der Wiener Woh-
nungslosenhilfe“ (Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen 2013), die u.a.
eine Wirkungsorientierung festschreibt.
Zweitens tritt Wirkungsorientierung in Gestalt der evidenzbasierten Pra-
xis als verwissenschaftlichter Professions- bzw. Professionalisierungsdiskurs
auch in der Sozialen Arbeit in Erscheinung (vgl. Otto/Polutta/Ziegler 2010;
Polutta 2013 und 2014; Hüttemann/Sommerfeld 2007). Auf fachlicher Ebene
wird nun verstärkt die Etablierung einer evidenzbasierten, wirkungsorientier-
ten Professionalität eingefordert. Der Diskurs zu Wirkungsorientierung im
deutschsprachigen Raum (vgl. stellvertretend für viele: Eppler/Miethe/
Schneider 2011; Otto 2007) ist stark durch angloamerikanische Modelle der
Dienstleistungsorganisation und die rege englischsprachige Diskussion zu
evidenzbasierter Praxis geprägt. Das Konzept der Evidence-Based Practice
(EBP) kommt ursprünglich aus der Medizin und lässt sich definieren als „the
conscientious, explicit, and judicious use of current best evidence in making
decisions“ (Sackett et al. 1996, S. 71). Damit wird für eine konsequente An-
wendung von Ergebnissen aus Wirkungs- und Evaluationsstudien, die nach
bestimmten methodischen Standards durchgeführt wurden, plädiert (vgl.
Dahmen 2011).
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften