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Befragung mittels standardisiertem Fragebogen 55
ren (z.B. nur Erstkontakte), angetroffen wurden. Die Ursachen dafür sind
unterschiedlich und nicht immer eindeutig. Teilweise erschwerten die Som-
merferien, Ramadan oder ungünstige Wetterbedingungen (v.a. bei Outreach-
Terminen relevant) den Zugang. Das Verhältnis von Zeitaufwand zu durch-
geführten Interviews war in den Wiener Einrichtungen (Back on Stage 10
und Back on Stage 16/17) deutlich günstiger als in den beiden niederösterrei-
chischen Einrichtungen (GOOSTAV und MOJA). Dieser Unterschied kann
vor allem durch die langen Weg- und Wartezeiten bei den Outreachterminen
in Niederösterreich erklärt werden. Neben den Anreisezeiten der Interviewe-
rInnen aus Wien wirkte sich die ländliche Infrastruktur negativ auf das Ver-
hältnis zwischen Erhebungszeit und erzielten Interviews aus, da die Intervie-
werInnen an die MitarbeiterInnen der Einrichtung gebunden waren und die
meisten Orte nur mit dem Auto der Einrichtungen erreicht und verlassen
werden konnten – auch wenn keine Jugendlichen anwesend waren. In Wien
war es hingegen möglich, die Termine flexibel anzupassen und die Erhe-
bungsorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder zu verlassen, wenn keine
Jugendlichen anzutreffen waren. Vor diesem Hintergrund konnte die Erhe-
bung in Wien von den InterviewerInnen flexibler gestaltet werden.
Um das Verhältnis zwischen Fragebogen und Zeitaufwand zu verbessern,
wurden ab Oktober 2014 vermehrt Events und Termine besucht, bei denen
mit einer größeren Anzahl an Jugendlichen zu rechnen war (z.B. Weih-
nachtsmarkt, Chor- oder Tanzprobe). Vereinzelt fragten die Jugendarbeite-
rInnen Jugendliche vorab, ob sie zu einem Gespräch bereit wären, und baten
sie zu einem vereinbarten Interviewtermin in die Anlaufstelle. Auch wenn
dadurch eine gewisse Vorselektion durch die Einrichtungen nicht ausge-
schlossen werden kann, erscheint der Einfluss aufgrund der geringen Anzahl
der auf diesem Weg für die Befragung akquirierten Personen und des Brie-
fings durch das Forschungsteam vorab als vernachlässigbar. Zusätzlich wur-
den Flyer mit Infos zum Fragebogen ausgeteilt, eine Facebook-Seite für die
Terminplanung eingerichtet und (in Absprache mit den JugendarbeiterInnen)
Incentives in Form von Getränkedosen (Softdrinks) an die Jugendlichen
verteilt. Diese Maßnahmen erwiesen sich weitgehend als zielführend (mit
Ausnahme der Facebook-Seite, die keine zusätzlichen Interviewkontakte
brachte), insbesondere die Incentives erleichterten die Arbeit entscheidend,
sodass in der zweiten Hälfte der Erhebungsphase eine deutlich verbesserte
Erreichbarkeit festgestellt werden konnte. Bei einer Netto-Interviewdauer
von im Schnitt 25 Minuten war der Brutto-Zeitaufwand für die durchgeführ-
ten Interviews mit etwas über eineinhalb Stunden pro Interview in Summe
um über 50% höher als kalkuliert – in der ersten Hälfte der Feldarbeit gestal-
tete sich dieses Verhältnis mit etwa zwei Stunden pro Interview sogar noch
deutlich ungünstiger. Trotz der erfolgreichen Maßnahmen zur Verringerung
der Brutto-Zeitdauer pro Interview musste der Erhebungsumfang um ca. 30%
auf das auswertungstechnisch noch vertretbare Ausmaß von 130 Interviews
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften