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112 Hemma Mayrhofer
gen beim gegenständlichen Forschungsthema als relevante Ebenen zur Wir-
kungserfassung zu betrachten sind. Zum anderen konnten durch zusätzlich
erhobene Daten über Nutzungsdauer und -häufigkeit mittels inferenzstatisti-
scher Analysen teilweise auch statistische Aussagen über Veränderungen, die
mit der Nutzungsintensität in signifikantem Zusammenhang stehen, ermög-
licht werden. Zusammenfassend sollen folgende Wirkerkenntnisse hervorge-
hoben werden:
• Zunächst lassen die Ergebnisse erkennen, dass es mobiler Jugendarbeit
gelingt, zu solchen Jugendlichen einen auf Freiwilligkeit und Vertrauen
basierenden Zugang zu erschließen, die als schwer erreichbar für soziale
Unterstützungsangebote gelten – oder auch für Exekutivorgane im Falle
von als problematisch beobachtetem Verhalten Jugendlicher im Ge-
meinwesen. Insbesondere in Wien dürften die Einrichtungen mobiler Ju-
gendarbeit (und auch vergleichbare Jugendangebote) für Jugendliche mit
Migrationshintergrund nicht selten einer der wenigen vertrauensvollen
Anknüpfungspunkte an die Aufnahmegesellschaft sein – manchmal
eventuell auch der einzige. Da solch ein Zugang alles andere als selbst-
verständlich und auch nicht institutionell – etwa über Zuweisungssyste-
me durch andere Institutionen – abgesichert ist und der Aufbau einer
derartigen Vertrauensbeziehung eine wesentliche Zielsetzung der mobi-
len Jugendarbeit darstellt, können die in den empirischen Daten erkenn-
baren, oft langfristigen Kontakte der Jugendlichen zur mobilen Jugend-
arbeit als empirisch feststellbare Wirkung betrachtet werden. Eine posi-
tive Bewertung dieser Wirkung (im Sinne einer erwünschten Wirkung)
erscheint solange als zulässig, wie daraus keine der Persönlichkeitsent-
wicklung abträgliche Beziehungsabhängigkeit entsteht.
• Die Ergebnisse zur Beziehungsqualität zwischen Jugendlichen und den
JugendarbeiterInnen deuten günstige Voraussetzungen für Interventions-
und Wirkmöglichkeiten mobiler Jugendarbeit an. Die überwiegende Zahl
der befragten NutzerInnen erlebt sich eigenen Angaben zufolge von den
JugendarbeiterInnen in hohem Ausmaß ernst genommen (Median=10
von 10 möglichen Punkten/IQR=1), vertraut ihnen (Median=10/IQR=1)
und weiß, dass sie im Bedarfsfall auf ihre Hilfe zählen kann (Medi-
an=10/IQR=1). Die Jugendlichen nehmen die mobile Jugendarbeit als ih-
re Fürsprecherin und Interessensvertreterin im Stadtteil bzw. Ort wahr
(Median=10/IQR=1) und erleben zu einem großen Teil auch, dass ihnen
die JugendarbeiterInnen neue Sichtweisen erschließen (Medi-
an=9/IQR=3). Mit zunehmender Dauer des Kontakts erhöht sich diese
Wahrnehmung signifikant, ebenso wie das Vertrauen und die Einschät-
zung, dass ihnen im Bedarfsfall geholfen wird. Die Ergebnisse lassen
vermuten, dass sich die JugendarbeiterInnen mit Kritik an den Jugendli-
chen eher zurückhalten (Median=5/IQR=8), grundsätzlich bringen diese
aber eine hohe Akzeptanz derartiger Kritik zum Ausdruck (Medi-
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften