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Ergebnisse der standardisierten Befragung 115
JugendarbeiterInnen gewandt zu haben. Die Themen und Probleme zei-
gen sich dabei so vielfältig wie die gesamten Lebensbereiche der jungen
Menschen. Ihre Zufriedenheit mit der erfahrenen Unterstützung bewerten
die Jugendlichen als äußerst hoch (Median=10/IQR=3). In diesem Er-
gebnis wird eine präventive Wirkung mobiler Jugendarbeit sichtbar:
Durch die hergestellte tragfähige Vertrauensbeziehung können die Ju-
gendlichen im Bedarfsfall, also etwa bei Sorgen, Problemen oder Kon-
flikten, auf diese Beziehungsressource zurückgreifen (=Prävention nach
dem Vorsorgeprinzip, vgl. Lindenau 2012, S. 327). Und sie tun dies tat-
sächlich in beachtenswertem Ausmaß, wie die Befragungsergebnisse
zeigen, die Vertrauensbeziehung wirkt somit.
• Die Jugendlichen beobachten auf den ersten Blick in recht unterschiedli-
chem Ausmaß durch den Kontakt zur mobilen Jugendarbeit eine Verän-
derung ihres Wissens und Verhaltens in Bezug auf den Umgang mit Re-
geln und Gesetzen bzw. mit legalen oder illegalen Suchtmitteln. Die Er-
gebnisse lassen zunächst erkennen, dass JugendarbeiterInnen für die Ju-
gendlichen eine wichtige Informationsquelle für gesetzliche Regelungen
allgemein sind. Die Wirkungseinschätzungen in Hinblick auf eine Re-
duktion eigener strafbarer Handlungen (gut die Hälfte sehen dies „sehr“
oder
„eher“ gegeben) gewinnen dadurch an Bedeutung, weil ablehnende
Antworten überwiegend damit begründet sind, dass generell keine straf-
baren Handlungen begangen werden. Vergleichbares gilt für friedliche-
res Verhalten gegenüber anderen, vermehrtes Wissen über die Wirkun-
gen von Drogen, Alkohol oder Zigaretten sowie in Bezug auf größere
Vorsicht beim Konsum von Drogen, Alkohol oder Zigaretten infolge des
Kontakts zur mobilen Jugendarbeit. Bemerkenswert ist insbesondere
auch das Ergebnis der multivariaten statistischen Analysen, dass jene Ju-
gendlichen, die häufiger und öfter in Kontakt zur mobilen Jugendarbeit
stehen, in signifikant höherem Ausmaß entsprechende Wirkungen wahr-
nehmen.
Einschränkungen weist der methodische Zugang erwartungsgemäß in Bezug
auf Erkenntnisse zur Nachhaltigkeit der Wirkungen auf, d.h. über mittel- und
insbesondere langfristige Effekte der Interventionen mobiler Jugendarbeit
sind durch standardisierte Befragungen aktueller NutzerInnen keine gesicher-
ten Erkenntnisse zu gewinnen, auch wenn derartige Effekte mitunter nahelie-
gen. Zudem kann nicht direkt erfasst werden, inwieweit es zu tatsächlichen
Veränderungen auf der Handlungsebene kommt. Und wiederholt ließ sich nur
begrenzt auf die eigentlichen Faktoren rückschließen, die Unterschiede zwi-
schen verschiedenen Teilstichproben bewirken. Es handelt sich beim standar-
disierten Fragebogen um ein tendenziell unterkomplexes Erhebungsinstru-
ment für überkomplexe, weil multikausale und nichtlineare Wirkzusammen-
hänge. Dennoch bleibt abschließend festzuhalten, dass die damit erzielbaren
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften