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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
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136 Hemma Mayrhofer „Wir ham das so g'regelt, dass ma immer zwei Mahnungen ausstellen. Erste Mahnung is noch wirklich sehr ruhig und sag i, ‚herst, reiß dich zam‘, (…) und beim zweiten sag i eam je nachdem halt, nach Vergehen, ‚so das war's jetzt’n‘ oder ‚Oida, des is jetzt wirklich last chance‘. Also irgendwo reißt der Strick irgendwann.“ (NI1: S. 28/Z30ff.) Der Umgang mit den ‚einfachen‘ NutzerInnen, die immer wieder auch als gewisse Zumutung erlebt worden sein dürften, erforderte offenbar wiederholt Aushandlungsprozesse innerhalb der BetreiberInnen. Gruppenintern werden auch gewisse Machtkämpfe um die Führungsrolle unter den BetreiberInnen erkennbar, wobei Johann eine klare Führungsorientierung erkennen lässt. Die Kontakte zu MOJA werden häufig als verdichtete Situationsbeschrei- bungen wiedergegeben, deren regelmäßige Besuche im Jugendtreff stellt eine Kontinuität im Verlauf der Jugendtreff-Betreibungszeit dar. Die Besuche erscheinen als entspannter Austausch auf Augenhöhe („Z‘sammensitzen“), sie scheinen nicht als unangenehme Kontrolle erlebt worden zu sein, sondern eher als ein sich Kümmern um die BetreiberInnen. MOJA zeigt sich in den Erinnerungen Johanns als wichtige Ressource für die Lösung von Differen- zen, als wohlwollend beratend und zugleich realitätsbezogen die Ideen der Jugendlichen reflektierend, die Haltungen und Interessen anderer wichtiger Stakeholder (d.h. insbesondere der Gemeindeverantwortlichen) in Erinnerung rufend, die faktischen Realisierungsgrenzen von Ideen aufzeigend, aber auch als mit den Jugendlichen neue Wege suchend, wenn sich ursprüngliche Pläne als nicht (mehr) oder nicht länger umsetzbar zeigten. Johanns Schilderungen zufolge scheinen die Jugendlichen die Ratschläge der JugendarbeiterInnen gut angenommen zu haben, es zeigt sich insgesamt eine solide, von wechsel- seitiger Wertschätzung getragene Beziehungsbasis. Die Anstöße der JugendarbeiterInnen zu gemeinsamen Events mit Nach- barn migrantischer Herkunft können insofern als erfolgreich bezeichnet wer- den, als zwei Kulturabende veranstaltet wurden: Einmal luden die migranti- schen Nachbarn zum Kulturabend ein, einmal die Jugendlichen. Johanns Darstellungen lassen aber auch erkennen, dass die dadurch erzielbaren Wir- kungen bestimmte Limits aufweisen: Der kulturelle Austausch bzw. Verstän- digungsprozess beschränkte sich im Wesentlichen auf das Kennenlernen kulinarischer Spezialitäten, kulturelle Sensibilität erschöpfte sich darin, Per- sonen muslimischen Glaubens keine Schweins-, sondern Putenschnitzel an- zubieten und die positive Anerkennung der Verschiedenheit reichte und reicht nach wie vor nicht viel weiter als bis zur Akzeptanz des als sehr gut bewerteten Essens der Nachbarn. Der Biograf korrigiert sich zwar in seinem sprachlichen Ausdruck und will sich der Interviewerin gegenüber im Sinne des als sozial erwünscht Erachteten äußern, die Brüchigkeit der bemühten Toleranz ist aber erkennbar. Es kommt ein distanziertes, unvertrautes Ver- hältnis zu den migrantischen Nachbarn zum Ausdruck („samma nie so richtig warm worden mit eana. (…) mit der Art von eana“ – NI1: S. 26/Z34f.), eine grundsätzliche Verschiedenheit, die auch nicht kompatibel scheint und – von
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
Titel
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Untertitel
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
Autor
Hemma Mayrhofer
Verlag
Verlag Barbara Budrich
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-8474-1130-7
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
378
Schlagwörter
Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
Kategorie
Geisteswissenschaften
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