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Biografische Fallstudie „Johann“ 143
Basierend auf der biografischen Fallrekonstruktion des ehemaligen Ju-
gendtreff-Betreibers „Johann“ trugen die am Workshop teilnehmenden
JugendarbeiterInnen des Vereins TENDER ihre Expertise zu folgenden
beiden Fragestellungen zusammen:
(1) In welchem Setting bzw. unter welchen Bedingungen macht solch
ein Projekt bzw. Angebot eines selbstverwalteten Jugendtreffs Sinn,
wo ist es eher zu riskant bzw. zu hochschwellig?
• Es braucht Jugendliche, die Verantwortung übernehmen wollen
und bereits bestimmte Grundinteressen und Skills mitbringen:
Interesse an Verantwortung; Grundhaltung, das Jugendtreff
nicht nur als eigenes verlängertes Wohnzimmer nutzen zu wol-
len, sondern für andere Jugendliche bereitzustellen, zugleich
muss ein eigener Benefit für die BetreiberInnen erfahrbar blei-
ben; spezifische Stellung bzw. hohe Akzeptanz der BetreiberIn-
nen in der Gruppe; Engagement, Organisationsfähigkeit, Kom-
munikationskompetenzen, Lernbereitschaft.
• Politische Ebene: Befürwortung und Bereitschaft zur Finanzie-
rung (Geld/Raum); engagierte PolitikerInnen, die Vorhaben
nach außen kommunizieren; ‚breiter Rücken‘ der Kommunalpo-
litik, sich vor das Angebot zu stellen und Kritik annehmen zu
können sowie ggf. auch abprallen zu lassen; Scheitern muss er-
laubt sein, nämlich wirkliches Scheitern, ohne dass der Treff
gleich geschlossen wird.
• Passender Raum (Größe, Ausstattung, Lage).
• Ressourcen auf Seiten der mobilen Jugendarbeit (Zeit und
Knowhow); Begleiten der Jugendlichen bei Erfahrungen des
Scheiterns, Arbeiten mit diesen Erfahrungen (warum ist das so
passiert?), die Jugendlichen begleitend fit machen.
• Einbezug und Wohlwollen der AnrainerInnen, die Jugendtreff
akzeptieren und ausreichend unterstützen müssen.
(2) Verantwortungsübertragung für Jugendtreff an Jugendliche: Wel-
che Herausforderungen gehen damit für die JugendarbeiterInnen
einher?
• Vorstellungen und Wissen der JugendarbeiterInnen entsprechen
nicht immer denjenigen der Jugendlichen, Differenzen müssen
ausgesprochen und geklärt werden; Akzeptanz unterschiedlicher
Wege und Vorstellungen.
• Verantwortung muss wirklich an die Jugendlichen abgegeben
werden, und zwar begleitet und dossiert, damit keine Überforde-
rung eintritt; das Tempo hierbei muss den Jugendlichen entspre-
chen.
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften