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Zur Methodik der sozialräumlichen Fallstudien 171
Im Gegensatz zu einem linearen Forschungsdesign arbeiten EthnografIn-
nen mit einem zirkulären Ablauf, in dem anfänglich vergleichsweise wenig
definiert ist. Der Forschungsprozess verlief in den Fallstudien den jeweiligen
Rahmenbedingungen entsprechend sehr different. Die Beobachtung war bei
den ersten Outreaches der ersten Fallstudie (vgl. Kapitel 10) in einer bewusst
offenen, unstrukturierten Form angelegt, zu späteren Zeitpunkten bzw. Be-
obachtungen erfolgte eine Einengung der Perspektive auf die aufgeworfenen
Forschungsfragen bzw. die „Fälle“, also jene vier Fallstudien, die in den
folgenden Kapiteln in unterschiedlicher Detailliertheit vorgestellt werden.
Datengewinnung und Datenanalyse wechselten sich mehrfach ab und es
wurde laufend reflektiert, was weiter beobachtet werden sollte:
„Sinnvolle Beobachtungseinheiten, Informantenauswahl und Datentypen können nur
zum Teil geplant werden und müssen in Anpassung an die Eigenschaften des Feldes
erst herausgefunden werden. Dafür braucht es zunächst den Zugang, den das Feld ge-
währt, sowie Zeit, sich im Feld zu orientieren.“ (Breidenstein et al. 2013, S. 50)
Die/der BeobachterIn bringt sich mit ihrer/seiner Person in das Setting ein.
Dies war mit ein Grund dafür, dass in SR1 und SR2 jeweils ein und dieselbe
Person alle Beobachtungen durchführte, unter der Annahme, dass dadurch
das Feld und die MitarbeiterInnen am wenigsten Störung erleben und allfälli-
ge Veränderungen vor Ort durch die kontinuierliche Beobachtung einer Per-
son leichter erfasst werden können. Auch bei SR3 wurde die Vor- und Nach-
bereitung bei einer Beobachterin belassen, das Event selber wurde aufgrund
der Größe des Beobachtungsfeldes aber zeitgleich von zwei Personen beo-
bachtet und getrennt voneinander protokolliert. Dies ist zugleich als Quali-
tätssicherungsmaßnahme zu betrachten, die Beobachtungsprotokolle beider
Personen wurden anschließend auch auf Gemeinsamkeiten und Differenzen
im Beobachtungsfokus hin im Forschungsteam reflektiert. In SR4 nahmen
ebenfalls je zwei BeobachterInnen bei den beiden Treffen teil und protokol-
lierten diese getrennt voneinander; ergänzend wurde ein leitfadengestütztes
Interview mit dem Bürgermeister der entsprechenden Gemeinde geführt.
Die einzelnen Erhebungen wurden sorgfältig mit den JugendarbeiterInnen
der betreffenden Einrichtungen abgestimmt, um trotz Teilnahme am Gesche-
hen die Störungen im Arbeitsablauf und in der Interaktion mit den Jugendli-
chen gering zu halten. In diesem Sinne wahrten die BeobachterInnen auch die
nötige Distanz bzw. zogen sich gegebenenfalls etwas zurück, wenn die Situa-
tion dies verlangte oder wenn sie von den JugendarbeiterInnen darum gebe-
ten wurden.
Gespräche unterschiedlichster Art begleiten ethnografische Feldfor-
schung: In der vorliegenden Studie waren dies einerseits informelle Gesprä-
che zwischen BeobachterIn und MitarbeiterInnen während der mobilen Eins-
ätze. Diese wurden, soweit sie für die Beobachtungsinhalte relevant erschie-
nen, in die Protokolle in gleicher Weise wie die beobachtete Interaktion zwi-
schen den JugendarbeiterInnen und den Jugendlichen eingearbeitet (v.a. in
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften