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176 Judith Haberhauer, Hemma Mayrhofer, Florian Neuburg, Andrea Werdenigg
9.4 Auswertungsverfahren
Die Auswertung des vielgestaltigen Materials, das in den ethnografisch orien-
tierten sozialräumlichen Fallstudien gewonnen wurde, stellte vor einige Her-
ausforderungen, da es mit verschiedenen Auswertungsmethoden zu bearbei-
ten war. Es ist streng genommen erforderlich, dass die ForscherInnen über
ein breites Methodenrepertoire und entsprechende Expertise in der Anwen-
dung unterschiedlicher Auswertungsmethoden verfügen. Dies war bei einem
Teil, aber nicht bei allen Mitgliedern des Forschungsteams gegeben, was das
gesamte Team sehr forderte.
Jede Fallstudie wurde für sich ausgewertet in unterschiedlich zusammen-
gesetzten Auswertungsteams analysiert, wobei im Zentrum der Analyse im-
mer das in Protokollen festgehaltene Material der teilnehmenden Beobach-
tungen stand. Konkret wurden Fragen an das in den Beobachtungsprotokollen
festgehaltene empirische Material gerichtet, die Deutungen desselben stimu-
lieren und systematisieren sollten. Die Fragen waren vorweg im For-
schungsteam entwickelt worden, sie wurden zudem bei Bedarf ergänzt und
abgeändert, wenn sich eine Frage im Analyseprozess als wenig ergiebig zeig-
te bzw. ungenügend dem zu analysierenden Material gerecht wurde. Der
Auswertungsprozess der sozialräumlichen Fallstudien gliederte sich wie
folgt:
1. Schritt: Detailanalyse der Beobachungsprotokolle anhand spezifischer
Reflexionsfragen
Die Beobachtungsprotokolle wurden in der zeitlichen Reihenfolge, in der sie
erhoben wurden, einer Analyse unterzogen, wobei auch bei jedem einzelnen
Protokoll sequenziell vorgegangen wurde. Die Sequenzialität des beobachte-
ten Geschehens war allerdings durch die Entscheidungen der beobachtenden
und protokollierenden Person über die Reihenfolge der Ereignisdarstellung
gefiltert: Nicht immer war diachron protokolliert worden, teilweise waren
auch Beschreibungen statischer Zustände eingefügt bzw. erforderten mehrere
Geschehnisse parallel eine künstliche Sequenzialisierung beim Niederschrei-
ben der Beobachtungen. Gefolgt wurde der sequenziellen Struktur im Be-
obachtungsprotokoll. Folgende Fragen standen als Hilfsinstrument für eine
tiefergehende Erschließung der beobachteten Geschehnisse, ihrer Bedeutun-
gen und Zusammenhänge zur Verfügung, sie konnten bei Bedarf flexibel dem
Material angepasst werden:
Analyse des sozialen und räumlichen Settings
• Um welchen „Aktivitätstypus“ bzw. Typus sozialer Interaktion handelt
es sich? Wie lässt sich das Ereignis schlagwortartig benennen? Was ist
der manifeste Hauptzweck des Ereignisses? Welche weiteren Ziele bzw.
Funktionen könnte das Ereignis haben?
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften