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Sozialräumliche Fallstudie zu Jugendarbeit an einem urbanen ‚hot spot‘ 193
Materielle & räumliche Ressourcen erschließen sowie attraktive
Freizeitevents realisieren
Eine konkrete Ressource ist die Anlaufstelle von BoS 16/17 mit Computern
und anderen Angeboten, die von den Jugendlichen genutzt werden können.
Das Tonstudio kann manchmal ein „intro“ für ein stärkeres Nutzen der Ju-
gendeinrichtung als solches sein. Ein etwa 16-18-jähriger Jugendlicher er-
zählte den MitarbeiterInnen, dass er gerade in einem Aufnahmestudio gewe-
sen sei, das sehr teuer war, er beklagte sich, dass der Inhaber des Studios ihm
gegenüber unfreundlich gewesen sei. Daraufhin informierten ihn die Jugend-
arbeiter, dass er nach einer kurzen Einschulung bei BoS das Tonstudio nutzen
könne (SR1-BP9).
Bei einem von Jugendlichen am Platz initiierten Open Air- Benefizkon-
zert zur Unterstützung von Überschwemmungsopfern am Balkan machten die
Jugendlichen durch den erfolgreichen Projektabschluss die Erfahrung von
Selbstwirksamkeit und leisteten einen praktischen, solidarischen Beitrag. Die
mobile Jugendarbeit unterstützte hierbei, indem BoS 16/17 die offizielle
Veranstalterrolle und damit -verantwortung übernahm und an den Vorberei-
tungen wie auch vor Ort „präsent und engagiert“ mitarbeitete. Offensichtlich
wurde dieses Anliegen der Jugendlichen relativ unkompliziert von BoS 16/17
aufgegriffen, die Genehmigungen eingeholt und Haftungen übernommen
sowie das Equipment organisiert. Die Betonung darauf, dass BoS 16/17 nach
außen die Veranstalterrolle innehatte, legt im Umkehrschluss nahe, dass nach
innen die Jugendlichen weiterhin eine tragende Rolle hatten. Zum Beispiel
übernahm ein Bursche die Film- und Audioaufnahmen vor Ort. Er wurde
dabei von BoS 16/17 über die Bereitstellung von technischem Equipment
unterstützt.
Die Jugendlichen nutzen die mobile Jugendarbeit als Ressource, wenn es
darum geht, derartige Ideen in die Tat umzusetzen. Dabei nehmen die Ju-
gendarbeiterInnen den Jugendlichen nicht alle Aufgaben aus der Hand, denn
auch qualifizierte Tätigkeiten bleiben im Aufgabenbereich von Jugendlichen
(Film- und Tonaufnahmen bei Event, Interviews führen). Die Einrichtung
nimmt eine Mittlerrolle zwischen den Jugendlichen einerseits und verschie-
denen Stakeholdern des öffentlichen Raums andererseits ein, federt Hierar-
chien zwischen Ämtern o.ä. und den Jugendlichen ab und unterstützt bei
rechtlichen Fragestellungen oder auch bei der Kontrolle des Veranstaltungs-
bereiches. Die Möglichkeiten (auch für minderjährige Jugendliche) werden
damit erweitert. Die Jugendlichen können ein Projekt von der Idee bis zur
Umsetzung durchführen, Projektarbeit, Eventmanagement, technische Fertig-
keiten, PR-Arbeit, ehrenamtliches Engagement (Benefiz) erproben. Sie ler-
nen auf Bedürfnisse ihrer jeweiligen KooperationspartnerInnen einzugehen,
beginnend bei den anderen beteiligten Jugendlichen über die UnterstützerIn-
nen bei BoS 16/17 bis zu den relevanten Stakeholdern im öffentlichen Raum,
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften