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198 Judith Haberhauer, Hemma Mayrhofer
dem Verhalten und einem ebensolchen Umfeld (Personen, Spritzen etc.) zu
schützen. Darüber hinaus ist das Bemühen beobachtbar, die Jugendlichen vor
möglicherweise folgenreichen Amtshandlungen der Exekutive zu bewahren –
oder auf solche vorzubereiten. Auch das kann u.U. als Schutzfunktion gedeu-
tet werden, denn straffällig zu werden ist in der Regel kein förderliches Le-
bensereignis.
Ergebnisse aus Workshop mit dem Verein Wiener Jugendzentren
Der beobachtete uneinheitliche Umgang mit Drogen konsumierenden
Jugendlichen wurde im Wissenstransfer-Workshop mit dem Verein Wie-
ner Jugendzentren in Form einer Fallvignette an die JugendarbeiterInnen
zurückgespiegelt und zur Diskussion gestellt. Dadurch sollten die Aufga-
ben, die mobile Jugendarbeit in diesem Zusammenhang wahrnehmen
kann, aber auch die Grenzen dessen, was in diesem speziellen Arbeitsset-
ting möglich und sinnvoll ist, für das Forschungsteam besser fassbar
werden. Ein spezieller Fokus wurde dabei auf das Spannungsfeld zwi-
schen niederschwelligem – und das bedeutet meist suchtakzeptierendem
– Arbeiten und der Aufgabe, den Jugendlichen auch geltende Normen zu
verdeutlichen bzw. zu vermitteln, gelegt. Die Ergebnisse der Reflexionen
der JugendarbeiterInnen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
• Als essenzielle Grundlage der Wirkmöglichkeiten mobiler Jugend-
arbeit in Bezug auf drogenkonsumierende Jugendliche zeigt sich –
wie auch in vielen anderen Belangen – eine ausreichende Vertrau-
ensbasis zwischen JugendarbeiterInnen und Jugendlichen. Hierfür
erweist sich in der Regel insbesondere in der Phase des Kontaktauf-
baus eine konsumakzeptierende Grundhaltung als förderlich. Es
wird grundsätzlich als begrüßenswert angesehen, wenn die Jugend-
lichen den Drogenkonsum nicht vor den JugendarbeiterInnen ver-
stecken, da dadurch Kontakt- und Beziehungsaufbau möglich wird.
Dies dürfe aber nicht als bedingungslose Akzeptanz oder gar Be-
fürwortung von Drogenkonsum missverstanden und auch nicht in
dieser Weise den Jugendlichen vermittelt werden.
• Die JugendarbeiterInnen können durch nicht-normative Vorbildwir-
kung einen gewissen Einfluss auf die Jugendlichen nehmen: „Mit
dem Zeigefinger geht gar nichts“. Auf Basis einer stabilen Bezie-
hung kann sich aber die Möglichkeit bieten, Drogenkonsum und
Drogenverkauf kritisch zu thematisieren.
• Mobile Jugendarbeit kann durch alternative Freizeit- und Betäti-
gungsangebote einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Risikos
leisten, dass Jugendliche eine Drogenkarriere einschlagen, sie kann
Alternativen zum „Abenteuerspielplatz Drogenszene“ anbieten –
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften