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Fallstudie zu Outreach-Angebot im ländlichen Raum 215
An der gegenständlichen Fallstudie zeigte sich wiederholt, dass die Frage,
inwieweit die Nutzung von Freizeitangeboten in quantitativer Hinsicht, also
die Frage, wie viele Jugendliche ein spezifisches Angebot tatsächlich in An-
spruch nehmen, als ein Erfolgskriterium zu betrachten ist oder nicht, von
unterschiedlichen AkteurInnen verschieden beantwortet wird. Sind also bei-
spielsweise ein Workshop- oder Klettergartenangebot auch dann als erfolg-
reich zu bewerten, wenn sie nur von sehr wenigen Jugendlichen genutzt wer-
den? Die Beispiele wurden von JugendarbeiterInnen dem Beobachter mehr-
fach erzählt, ihre Antworten tendierten zu einem Ja. In den Gesprächen mit
GemeindevertreterInnen hingegen wird einer höheren quantitativen Nutzung
der Angebote sehr wohl Bedeutung zugesprochen, wie folgendes Zitat zum
Ausdruck bringt:
„Nur wenn ich dann habe einen Besuch im Kletterpark und da hab ich einen Jugendli-
chen und drei Erwachsene, dann kann man das vielleicht auch anders überlegen (…),
und wenn halt dann nur einer dort ist, dass ich sage, du, es zahlt sich nicht aus, ver-
schieben wir es, schauen wir, dass wir mehr mobilisieren.“ (SR2-I2: S. 2/Z17ff.)
Bezogen auf ein von GOOSTAV initiiertes Grillfest am Jugendspielplatz fällt
in einem anderen Stakeholder-Interview das Resümee in quantitativer Hin-
sicht deutlich positiver aus:
„Ein gutes Erlebnis war, dass ein Grillfest gemacht wurde, und da war für mich doch
erstaunlich, dass an die zwanzig Jugendliche da waren. Wenn ich mich so zurück erin-
nere an Berichte, wo eigentlich übers Jahr hin gesehen jetzt zahlenmäßig keine vierzig
Gespräche oder so stattgefunden haben. Und dann doch so viele Jugendliche vorzufin-
den hat mich irgendwie positiv überrascht.“ (SR2-I1: S. 8/Z19ff.)
Dahinter stehen verschiedene Erfolgskriterien: Für die Professionellen zählt
jeder Einzelfall, d.h. jede durch das Angebot erreichte und von ihm profitie-
rende Person bereits als ein Erfolg, die VertreterInnen der kommunalen Ju-
gendpolitik stellen hingegen Effizienzkriterien stärker in den Vordergrund.
Dieser Aspekt wird im abschließenden Kapitel der Falldarstellung nochmals
aufgegriffen und ausführlicher diskutiert.
Bei persönlichen Problemen beraten und unterstützen sowie
spezialisierte Hilfe vermitteln
Großteils präsentierte sich die Kommunikation mit den Jugendlichen in der
sozialräumlichen Fallstudie als nicht problembezogene Alltagsgespräche,
vereinzelt konnte aber auch beobachtet werden, dass sich daraus ein prob-
lemzentriertes Beratungsgespräch entwickelte – manche Gespräche scheinen
auch zwischen beidem zu oszillieren. Zu solch einer Interaktion kam es etwa
beim dritten begleiteten Outreach, bei dem ein schätzungsweise 17-jähriges
Mädchen gezielt den Jugendspielplatz aufsuchte, um mit den anwesenden
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften