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222 Hemma Mayrhofer
Lebenswege von Jugendlichen verhindern, aber auch kommunikative
MittlerInnen zwischen den Jugendlichen und der Kommunalpolitik sein.
Als maßgeblich für das Agieren der GemeindevertreterInnen im Konflikt
zeigten sich in der Fallstudie folgende zwei Bezugspunkte: erstens die
Wünsche und Interessen der Wahlbevölkerung – insbesondere von die-
sen geäußerte oder befürchtete Beschwerden über Jugendliche oder die
Jugendarbeit – und zweitens inner- und zwischenparteiliche Auseinan-
dersetzungen um Einflussbereiche. Letzterer Aspekt wird bei der Rekon-
struktion der zweiten Konfliktkonstellation näher ausgeführt.
Die JugendarbeiterInnen bewegen sich zwischen den unterschiedlichen rele-
vanten Umwelten, deren an sie herangetragene Anliegen und Erwartungen
nicht immer deckungsgleich sind und sich auch nur teilweise miteinander
vereinbaren lassen. Wie sie ihre Rolle in den konkreten Konfliktkonstellatio-
nen ausgestalten konnten und welche Konsequenzen dies hatte, wird im An-
schluss an die detaillierte Rekonstruktion der beiden Konfliktlinien diskutiert.
Konfliktlinie 1: Jugendliche vs. Gemeinde- und Kirchenmitglieder
Das Konfliktpotenzial zwischen den jugendlichen NutzerInnen der Freizeit-
fläche und anderen AkteurInnen des Sozialraumes ist teilweise dadurch
grundgelegt, dass sich der Jugendspielplatz in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Kirche befindet. Während die Kirche als ruhiger Ort der Besinnung gese-
hen werden kann, ist auf einem Jugendspielplatz tendenziell mit lauteren
Aktivitäten zu rechnen. Die NutzerInnen beider Orte überschneiden sich auch
nur in begrenztem Ausmaß. Die Spannungen zwischen Jugendlichen und
Mitgliedern der Kirchengemeinde entzünden sich aber weniger an Lärmfra-
gen, sondern vor allem an wiederholten Sachbeschädigungen an der Kirchen-
anlage. Berichtet wird u.a. von zahlreichen zertrümmerten Dachziegeln oder
mehrfach eingeschlagenen Fenstern am Geräteschuppen, wiederkehrend
beschädigter Sprinkleranlage, von Farbspray auf einem Kirchenfenster oder
mit Knallkörpern gesprengten Regenrinnen etc. Laut Erzählungen der Vertre-
terInnen der Kirchengemeinde ereignen sich derartige Vandalismusakte seit
vielen Jahren, wenn auch in wechselnder Intensität:
„Das sind so Wellenbewegungen, würde ich sagen. Das kommt halt immer drauf an,
glaube ich, so meiner distanzierten Einschätzung nach, welcher Jahrgang, welche Ge-
neration von Jugendlichen eben dort sich einfindet. Momentan ist es also sehr ruhig,
andererseits wir haben also Zeiten gehabt, wo also der Vandalismus ein echtes Problem
war.“ (SR2-I5: S. 1/Z24ff.)
Die räumliche Nähe wird als mitverantwortlich für die wiederholten Beschä-
digungen gesehen, da durch sie und durch fehlende räumliche Abgrenzung
mittels eines Zaunes öfter ein Ball während des Spielens auf das Kirchenge-
lände springen würde und bei der Suchen nach diesem mitunter die Bepflan-
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften