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Fallstudie zu Outreach-Angebot im ländlichen Raum 223
zung auf dem Kirchengelände in Mitleidenschaft gezogen werden dürfte.
Allerdings wurden die Personen, die diese Beschädigungen oder Vandalis-
musakte verübten, offenbar nie direkt bei der Tat erwischt, es ist unklar,
welche Jugendlichen dafür verantwortlich gemacht werden könnten, ob es
überhaupt in jedem Fall Jugendliche waren und in welchem Ausmaß diese
ident sind mit den NutzerInnen des angrenzenden Jugendspielplatzes. Laut
Aussage eines Kirchenmitglieds kam es zweimal zu einer Anzeige bei der
Polizei, die allerdings aufgrund nicht ausforschbarer TäterInnen zu keinen
Konsequenzen führten und offenbar auch keine abschreckende Wirkung
entfalten konnten.
Durch die räumliche Lage und physische Beschaffenheit des Platzes ent-
steht auch Konfliktpotenzial mit Landwirten, deren Rapsfelder an das Feld
angrenzen, da aufgrund fehlender Umzäunung der Ball öfter im Feld gesucht
werden muss. In der sozialräumlichen Fallstudie wurde aber nur vereinzelt
berichtet, dass es diesbezüglich in der Vergangenheit schon Beanstandungen
gegeben habe, ein nennenswerter Konflikt zeigte sich hier während des Be-
obachtungszeitraumes nicht. Bei einem am Ende der Beobachtungsperiode
im Mai 2015 begleiteten Outreach berichteten die JugendarbeiterInnen auch
von Plänen der Gemeinde, den Platz durch einen Zaun abzugrenzen (s.o.).
Mit BewohnerInnen der nicht unmittelbar angrenzenden Einfamilienhäuser
dürfte es keine Probleme geben, dies wird auch in den ergänzenden Inter-
views bekräftigt (vgl. SR2-I1: S. 6/Z14ff; SR2-I3: S. 7/Z9ff.; SR2-I5: S.
4/Z22ff.).
Während der Beobachtungsphase entwickelte sich die Konfliktdynamik
vor Ort vor allem rund um zwei Anlässe weiter: Zum einen führte eine Be-
schwerde von KirchennutzerInnen bei der Gemeinde zu einem Konflikt um
Nutzungszeiten des Platzes, zum anderen spitzte sich die Auseinandersetzung
in Folge eines unhöflichen Wortwechsels zwischen einem Jugendlichen und
einer Kirchgeherin zu und strahlte auch auf die zweite Konfliktkonstellation
zwischen der mobilen Jugendarbeit und der Gemeinde aus. Die Konfliktver-
läufe zu beiden Anlässen werden nun ausführlicher dargestellt.
Konflikt um Nutzungszeiten des Platzes und Security-Einsatz
Bei einem Outreach im August 2014 (BP1) war der Beobachter bei einem
Gespräch zwischen zwei JugendarbeiterInnen und einer Gruppen von fünf bis
sechs Jugendlichen anwesend, in dem Letztere die Sprache auf einen Securi-
ty-Mann brachten, der sie seit einiger Zeit um neun Uhr abends vom Platz
vertreiben würde. Die Jugendlichen äußerten, dass sie dies nicht nachvoll-
ziehbar und unfair fänden, dass sie weder wüssten, weshalb sie nur bis zu
dieser Uhrzeit am Platz geduldet würden, noch, in wessen Auftrag der Securi-
ty-Mann handeln würde. Der Dialog der Jugendlichen zeigt ihr Bemühen
darum, diesem Handeln Sinn zu geben, es zu verstehen: Vielleicht waren sie
zu laut oder vielleicht wohnt der Bürgermeister in der Nähe und fühlt sich
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Buch Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit - Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse"
Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Titel
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Untertitel
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Autor
- Hemma Mayrhofer
- Verlag
- Verlag Barbara Budrich
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 378
- Schlagwörter
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Kategorie
- Geisteswissenschaften