Seite - 42 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Bild der Seite - 42 -
Text der Seite - 42 -
42 | Forschungsgrundlage
erwachsenen Sprecher/-innen der intendierten Standardvarietät (vgl. Glaunin-
ger 2009: 95) als Kontrastfolie gegenüber den dialektal geprägten Teilkorpora
ED und JD relevant.
Allerdings muss in der Interpretation der Daten berĂĽcksichtigt werden, dass
es sich beim GroĂźteil der Sprecher/-innen aus Teilkorpus GF um im Umgang mit
Medien geübte Personen – in vielen Fällen mit Sprechausbildung – handelt. Bis
auf Sprecherin Sabine aus GF 047B, die Sprecher Sandra Kramer und Hartmut
Becker aus GF 244B sowie diverse Kurzmeldungen unbekannter Personen aus
dem Publikum sind alle Sprecher/-innen in sprech- und medienintensiven Beru-
fen (Schauspieler/-in, Journalist/-in, Politiker/-in u.a.) angesiedelt.
Hinsichtlich des sprachbiographischen Hintergrunds der beteiligten Perso-
nen wurde darauf geachtet, nur jene Äußerungen in der kontrastiven Analyse
mit den Teilkorpora JD und ED zu berĂĽcksichtigen, die von Sprecher/-innen mit
Deutsch als Erstsprache stammen. Da alle hier analysierten Osttiroler Sprecher/-
innen Deutsch-Muttersprachler/-innen sind, sollte damit eine Verzerrung der
Ergebnisse im Vergleich mit Teilkorpus GF vermieden werden. Daher wurden
die Gesprächsbeiträge von Howard Carpendale im Umfang von 3095 Token und
Abdoljavad Falaturi im Umfang von 1636 Token aus der kontrastiven Analyse
ausgeklammert (vgl. die Fußnoten 54 und 55). Um die „fehlenden“ 4731 Token
wieder aufzustocken, wurde Transkript GF 220B (4757 Token) zusätzlich in Teil-
korpus GF aufgenommen.
Wo dies – aufgrund einer online einsehbaren Dokumentation des Lebens-
laufes, z.B. über Wikipedia – möglich war, wurden neben dem Beruf auch das
Alter und der Geburtsort der Sprecher/-innen aus Teilkorpus GF ermittelt und in
Tabelle 4 zusammengefasst. In Bezug auf die regionale Zugehörigkeit sind die
Sprecher/-innen relativ breit gestreut: vier Sprecher/-innen kommen aus dem
Norden Deutschlands (z.B. Hamburg), sieben aus Berlin, zehn aus Mittel-
deutschland (wobei zwei in der ehemaligen DDR, nämlich Jena, geboren sind)
und neun Personen wurden im SĂĽden Deutschlands (z.B. MĂĽnchen) geboren.
Eventuell gegebene dialektale EinflĂĽsse unter den Sprecher/-innen sind in
den Gesprächen auf syntaktischer Ebene jedoch kaum zu erwarten – wenn Dia-
lektsprechen vorkommt und/oder thematisiert wird, so passiert das explizit als
bewusst eingesetztes Stilmittel, wie in folgender Gesprächssequenz von Heidi
BrĂĽhl (HB, geboren in MĂĽnchen) aus GF 047B zu erkennen ist:
Beispiel 2: GF 047B, Z. 15-26: „Wegen dem Bier“
015 HB: ** |weshalb | wurde jetzt geklatscht↓ wegen deinem
016 HB: bie"r oder wegen meinem sa"tz↓
017 XM: wegen des bieres
zurĂĽck zum
Buch Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol"
Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Titel
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Untertitel
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Autor
- Melanie Lenzhofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Abmessungen
- 14.8 x 22.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute