Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Seite - 111 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 111 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol

Bild der Seite - 111 -

Bild der Seite - 111 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol

Text der Seite - 111 -

Sprachvariation und gesprochene Sprache | 111 zialität und Reflexivität dialogischer Face-to-Face-Kommunikation basieren, wird dabei berücksichtigt. In der Frage nach den Grundeinheiten mündlicher Kommunikation wird zunächst vom konversationsanalytischen Konzept des Turns (Gesprächsbeitrags) ausgegangen. Er wird als fundamentale Einheit im Gespräch angenommen – anhand welcher Kriterien ein Turn in weitere Einhei- ten unterteilt werden kann, wird in Kapitel 3.3. näher zu beleuchten sein. Der aus interaktional-linguistisch orientierten Ansätzen hervorgegangenen Beto- nung der zentralen Rolle von Projektionen im Rahmen der Gestaltschließung (vgl. Auer 2010) wird dabei besonderes Augenmerk gelten. Dass bei der Beschreibung der grammatischen Strukturen im Rahmen der empirischen Analysen in Kapitel 4 nicht-satzförmige Äußerungen nicht als defizitär oder weniger relevant für die Kommunikation erachtet werden, stellt einen Bezugspunkt zu konstruktions-grammatischen Ansätzen dar, die eben- falls für die Abkehr von der Aufteilung in eine Kern- und eine Randgrammatik plädieren. Der Terminus Konstruktion wird in der Beschreibung der grammati- schen Phänomene in vorliegender Untersuchung v.a. verwendet, um sich von der skriptizistisch vorbelasteten Kategorie Satz lösen zu können. Nicht- satzförmige Äußerungen wie z.B. Diskursmarker oder elliptische Strukturen werden als interaktiv eigenständige, ganzheitliche Elemente aufgefasst. Diese grammatiktheoretische Annäherung an die spezifischen Bedingungen mündli- cher Kommunikation deckt sich im Grunde auch mit dem oben beschriebenen Konzept der sprachlichen Prozeduren der Funktionalen Pragmatik. Reizvoll ist der funktional-pragmatische Ansatz auch insofern, als er verbale (und auch para- bzw. nonverbale) Elemente konsequent als Teil sprachlichen Handelns betrachtet. Sätze werden als Kombinationen sprachlicher Prozeduren beschrie- ben und somit nur als eine Möglichkeit sprachlicher Interaktion unter vielen. Auch – aus normgrammatischer Perspektive – „kleinere“ Elemente wie Dis- kursmarker, Interjektionen oder Ein-Wort-Äußerungen gelten als eigenständige Einheiten im sprachlichen Handeln. Mit dem Konzept der Möglichkeit von Feld- transpositionen wird die Polyfunktionalität sprachlicher Elemente fassbar, Grammatikalisierungsprozesse können erklärt werden. Auch wenn im Rahmen der vorliegenden Arbeit keine detaillierten funktional-pragmatischen Analysen geleistet werden können, so sollte doch gezeigt werden, dass in der Kategorie der sprachlichen Prozedur als elementares Element verbaler Interaktion daher ein interessanter Ansatz besteht, der im Rahmen grammatiktheoretischer Aus- einandersetzungen mit gesprochener Sprache-in-Interaktion noch stärker ak- zentuiert werden könnte. Mit der Frage nach den Grundeinheiten gesprochener Sprache geht die Fra- ge nach der Segmentierung diskursiver Daten und ihrer Annotation und – damit
zurĂĽck zum  Buch Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol"
Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Jugendkommunikation und Dialekt