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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Segmentierung gesprochener Sprache | 137 für eine Einstufung als MS gewertet, da diese die Umsetzung der syntaktischen Projektionen nicht beeinflussen. In Beispiel (15) ist das Kriterium der kontinuierlichen Projektionseinlösung dagegen nicht gegeben. Es findet sich zwar ein finites Verb, dessen Valenzpo- tenzen realisiert werden, in Form einer Rechtsversetzung187 (oder „Expansion“ nach Auer 1991) wird ein Teil der syntaktischen Struktur aber erneut aufge- nommen und präzisiert: Beispiel 15: de geht fünf bis sieben miNUten de werbung. [JD 13, Z. 6] 'Die geht [dauert] fünf bis sieben Minuten, die Werbung.' In diesem Zusammenhang wird auch gut der Unterschied zwischen syntakti- scher und pragmatischer Projektion sichtbar: Während das syntaktische Projek- tionspotential bereits mit der Pro-Form (die) erfüllt wird, wird die (semanto-) pragmatische Projektion erst durch die Expansion (die Werbung) eingelöst. Viele der Intonationsphrasen, die hier als MS kategorisiert werden, werden aufgrund von Online-Reparaturen, Wiederholungen und des Einsatzes von Zögerungssignalen als nicht kanonisch geschriebensprachliche Sätze klassifi- ziert. Nachfolgende Beispielsätze sollen einen kurzen Einblick in diese für mündliche Kommunikation typischen Phänomene geben: – Reparatur: Beispiel 16 : de is des is woll AA a bissl eingebildet; [JD 3, Z. 1030] 'Die ist das ist schon auch ein bisschen eingebildet.' – Wiederholung (und Reparatur): Beispiel 17: der oabeitet ban ban ban bei der gärtnerEI; [JD 3, Z. 372f.] 'Der arbeitet beim beim beim bei der Gärtnerei.' – Verzögerung: Beispiel 18: mochend se ähm in (---) highschoolmusical FÜNF no; [JD 14, Z. 168] 'Machen sie ähm den Highschoolmusical-Fünf-(Film) noch.' || 187 Links- und Rechtsversetzungen werden als Teil der satzförmigen Intonationsphrase inso- fern verstanden, als sie keinen Nukleusakzent aufweisen und damit – im Gegensatz zu bspw. Nachträgen als kompakte Strukturen – keine selbstständigen Intonationsphrasen darstellen. Diese Einschätzung stimmt mit den Ausführungen Franz Patockas (1996: 28) überein, demzu- folge die Rechtsversetzung „nicht als eigener (elliptischer) Satz zu interpretieren ist, sondern als Bestandteil des betreffenden Satzes. Sie ist durch ein Korrelat im Satzinneren gekennzeich- net, welches das rechtsversetzte Glied vorwegnimmt.“ Zur Problematisierung der Begriffe „Links- bzw. Rechtsversetzung“ vgl. Auer (1991: 139140).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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