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232 | Empirische Analysen
lich eine leichte Tendenz zur noch häufigeren Realisierung der KV2-Variante in
der Osttiroler Jugendkommunikation festgestellt werden.
4.2.4 ZusammenfĂĽhrung und funktionale Analyse
Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse bezĂĽglich der drei fokussier-
ten Phänomenbereiche – weil-Konstruktionen, Relativkonstruktionen und
Komplementkonstruk-tionen und der in ihnen realisierten Stellung des finiten
Verbs – zusammengefasst. Dabei werden auch weiterführende Überlegungen zu
den formalen und funktionalen Charakteristika der alternierenden Varianten
angestellt und die drei Phänomenbereiche zueinander in Beziehung gesetzt.294
Damit soll abschlieĂźend auch die vermeintlich in Jugendkommu-nikation be-
stehende Tendenz zur Desintegration wieder aufgegriffen werden – dies auch
im Hinblick auf mögliche Tendenzen in der Gegenwartssprache.295
In Bezug auf die Verbstellung in weil-Konstruktionen (und Äußerungen mit
anderen Kausalkonnektoren wie denn und da) wurde in Kapitel 4.2.1. festgehal-
ten, dass Verbzweitkonstruktionen (und Verbfrüherkonstruktionen) annähernd
in gleicher Verteilung in den Freundesgesprächen der jugendlichen als auch in
jenen der erwachsenen Osttiroler/-innen vorkommen. Dies weist darauf hin,
dass es sich bei Verbzweitstellung in weil-Konstruktionen nicht um ein alters-
präferentielles syntaktisches Phänomen handelt. Im Vergleich zum standard-
nahen Korpus „Gespräche im Fernsehen“ konnte jedoch ein statistisch signifi-
kanter Unterschied festgestellt werden: Rund 69% aller Äußerungen mit
weil/denn/da sind in Teilkorpus GF mit Verbspäter- oder Verbletztstellung reali-
siert. In Gegenüberstellung zu den Gesprächen der Südbairisch-Sprecher/-innen
aus Osttirol, in denen nur rund 33% (Teilkorpus ED) bzw. 41% (Teilkorpus JD)
an weil/denn/da-Äußerungen mit Verbspäter- und Verbletztstellung und dafür
deutlich mehr Äußerungen mit Verbzweit- oder Verbfrüherstellung (Teilkorpus
ED: 46%, Teilkorpus JD: 44%) als inTeilkorpus GF (21%) belegt sind, ist hier
also ein deutlicher quantitativer Unterschied zu erkennen. Zur Beantwortung
der Frage, ob weil mit Verbzweitstellung daher als dialektpräferentiell gelten
kann, lohnt sich der Vergleich mit Hannes Scheutz’ Aufsatz zu „weil-Sätze[n] im
||
294 Zum Vergleich von weil-Konstruktionen mit Verbzweitstellung mit anderen syntaktisch
eingebundenen Verbzweitsätzen sei v.a. auf Holler (2008), Breindl (2009) und Anto-
mo/Steinbach (2010) verwiesen.
295 Ein zusammenfassender Überblick zum Sprachgebrauch Jugendlicher als „Motor“ des
Sprachwandels findet sich in Neuland (2008: 75) und Gerdes (2013: 81).
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Buch Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol"
Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Titel
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Untertitel
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Autor
- Melanie Lenzhofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Abmessungen
- 14.8 x 22.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute