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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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234 | Empirische Analysen Relativelements zutage: Hier zeigt sich in der Frequenzanalyse, dass in den Gesprächen der Jugendlichen Relativsatzkonstruktionen mit der/die/das + was + Verbletztstellung und was + Verbletztstellung (in semantisch restriktiver Funktion) besonders häufig verwendet werden. Insgesamt ist im Vergleich der Jugendkommunikate mit den Gesprächen der Erwachsenen eine Präferenz für Nonstandard-Realisierungsvarianten unter den Jugendlichen – nicht nur in den ländlicheren Aufnahmeorten, sondern auch in der Bezirkshauptstadt Lienz – festzuhalten. Dass diese dialektalen Realisierungsvarianten in der Jugendkom- munikation häufig in Gebrauch sind, relativiert bestehende Befürchtungen eines angeblich unter jungen Sprecher/-innen fortschreitenden Dialekt- schwunds – zumindest in Bezug auf Relativ(satz)-konstruktionen.297 Für den Phänomenbereich der Komplementsätze mit Verbzweitstellung wurde zunächst eine quantitative Analyse des Vorkommens von Nebensätzen, unselbständigen Verbzweit-konstruktionen („abhängigen Hauptsätzen“) und Hauptsätzen in allen satzförmigen Konstruktionen der drei Teilkorpora JD, ED und GF durchgeführt. Diesbezüglich konnte ein signifikant höheres Vorkom- men von parataktischen Konstruktionen in den Freundes-gesprächen der Ju- gendlichen im Vergleich mit den Gesprächen der erwachsenen Dialekt- und der erwachsenen Standardsprecher/-innen festgestellt werden. Um eine möglich- erweise bestehende Verzerrung der Ergebnisse durch lexikalische Steuerung auszuschließen, wurde eine Detailanalyse anhand ausgewählter hochfrequen- ter Verba dicendi bzw. sentiendi durchgeführt. Die Auswertung der Verbstel- lung nach den Verben sagen, glauben, denken und meinen zeigte ebenfalls eine – wenn auch weniger stark ausgeprägte – Tendenz zum Gebrauch der paratak- tischeren KV2-Variante im Vergleich zu den Teikorpora mit Erwachsenenkom- munikation. Die Frequenzanalyse in den drei untersuchten Phänomenbereichen zu- sammenfassend kann festgehalten werden, dass in allen drei Teilkorpora Bei- spiele für Verbzweitstellung in weil-Konstruktionen, Relativsatzkonstruktionen und satzförmigen Äußerungen mit Komplement-funktion (v.a. nach Verba dicendi und sentiendi) belegt sind. Auf Grundlage der hier untersuchten Teil- korpora scheint sich eine dialektspezifische Präferenz für WV2 und ein leicht jugendpräferentieller Gebrauch von KV2 abzuzeichnen. Hinsichtlich der Rela- tivsatzkonstruktionen konnten – v.a. aufgrund der insgesamt geringen Bele- ganzahl für Verbzweitstellung – in Bezug auf die Position des finiten Verbs || 297 Zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Frage, ab wann von „Dialekt- schwund“ gesprochen werden kann, sei zusammenfassend auf Ammon (2003), zur Ausprä- gung des Dialektschwunds im deutschsprachigen Raum auf Ammon (2006) verwiesen.
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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