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Kompaktheit | 399
bzw. 2014).475 Die Ergebnisse dieser Studien werden in Kapitel 4.4.3.1. zusam-
mengefasst. Auf Basis der so festgelegten formalen Beschreibung wird in Kapi-
tel 4.4.3.2. der Frage nach der Häufigkeit des ich so-Quotativs und weiterer Zi-
tatmarker in den Gesprächen der jugendlichen im Vergleich zu den
erwachsenen Osttiroler/-innen sowie im Vergleich zu den Fernsehgesprächen
aus Teilkorpus GF nachgegangen. Kapitel 4.4.3.3. gibt unter Bezugnahme auf
die rezenten Forschungsarbeiten einen Überblick über funktionale Zusammen-
hänge der verschiedenen Quotativkonstruktionen in ihrem kommunikativen
Kontext und bietet Einblicke in deren Stellenwert im Rahmen der kommunikati-
ven Praktiken der Jugendlichen.
4.4.3.1 Formale Beschreibung
Die Beschreibung formaler Spezifika und verschiedener Konstruktionstypen der
Zitatmarkierung in Jugendkommunikation einleitend, sollen zunächst grundle-
gende Zusammenhänge sowie die Einbettung der so-Quotativkonstruktion476 im
Kontext einer angenommenen Tendenz zur Kompaktheit in Jugendkommunika-
tion erläutert werden. Im Rahmen der Zitatmarkierung können mit ich so einge-
leitete, aber auch gänzlich uneingeleitete Redewiedergaben (Zero-Quotativ-
Konstruktionen) als Techniken der Verdichtung, als „Kondensierungsverfah-
ren“ (Günthner 2007a) beschrieben werden. Hier handelt es sich also um kom-
pakte Strukturen mit einer spezifischen formalen Ausgestaltung, deren Funkti-
on(en) im Rahmen von Passagen der Redewiedergabe in Jugend-
kommunikation beleuchtet werden müssen. Zum Einsatz kommen diese kom-
pakten Strukturen in aller Regel in Passagen direkter Rede – so sind in den Ge-
sprächen der jugendlichen Osttiroler/-innen Beispiele wie das folgende belegt:
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475 Die Redewiedergabe mit ich/du/er so als jugendpräferentielle Variante einzustufen, wurde
jedoch mitunter auch kritisiert. So vertritt etwa Bachofer (2003: 66) die Ansicht, dass es sich
dabei um ein generationenübergreifendes generelles Merkmal gesprochener Sprache handelt –
jedoch ohne empirische Befunde dafür anzugeben.
476 Mit dem Begriff so-Quotativkonstruktion wird im Folgenden der Gebrauch von so im Rah-
men von Erzählsituationen mit Passagen inszenierter Rede fokussiert – ungeachtet dessen
handelt es sich bei so um ein multifunktionales Element, dem keine grundlegende Gesamtbe-
deutung für seine verschiedenen Verwendungsweisen (als Partikel, Adverb oder Konjunktion)
unterstellt werden darf. Auer (2006) folgend ist so daher vielmehr „ein 'grammatisches' Wort,
das nicht über eine dekontextualisierte lexikalische Semantik zu fassen ist, sondern in einem
Netzwerk von Konstruktionen verschiedene (syntaktische und semantische) Rollen spielt“
(Auer 2006: 295).
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Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Titel
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Untertitel
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Autor
- Melanie Lenzhofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Abmessungen
- 14.8 x 22.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute