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412 | Empirische Analysen
lufft 2013: 20), was die Annahme von so-Quotativkonstruktionen als Merkmal
von Jugendkommunikation bestätige. Diese bevorzugte Verwendung von so als
Zitatmarker bestätigt sich auch in Bezug auf die Osttiroler Daten, sind doch in
Teilkorpus ED der erwachsenen Osttiroler/-innen keinerlei Beispiele für so-
Quotativkonstruktionen belegt. Der Vergleich der Jugendkommunikation mit
Mertzluffts Ergebnissen zeigt aber, dass die kompakten so-
Quotativkonstruktionen deutlich seltener gebraucht werden als in den von
Mertzlufft untersuchten Telefongesprächen der Mädchen.491 Wie oben bereits
erwähnt wurde, sind rund 84 % der so-Quotativkonstruktionen bei Mertzlufft
dem Konstruktionstyp Person + so + x zugeordnet (also rund 3,7 Belege pro
1000 Token), während in dem hier untersuchten Teilkorpus JD nur 1,4 Belege
pro 10.000 Token diesem Konstruktionstyp zugeordnet werden können.492 Dafür
ist in der Osttiroler Jugendkommunikation aber eine größere Variationsbreite an
verschiedenen kompakten Strukturen als Zitatmarkierungen belegt. Am häu-
figsten wird von den Osttiroler Jugendlichen der Quotativmarker Person + x
verwendet – von dem in Bezug auf deutsche Jugendkommunikation bekannten
Muster Person + so + x bleibt also nur der Sprechmarker übrig, das Referieren
auf den jeweiligen (fiktiven oder nicht-fiktiven) Sprecher. Die Realisierung die-
ses spezifischen Konstruktionstyps und auch des so-Quotativs ohne Personen-
angabe ((und) (dann) so + x) wurde in der Fachliteratur bisher nicht erwähnt.
Dass letzterer Konstruktionstyp im Teilkorpus der Osttiroler Erwachsenenkom-
munikation gar nicht vorkommt, und der Zitatmarker Person + x bei den Ju-
gendlichen in Osttirol deutlich häufiger als bei den Erwachsenen belegt ist,
deutet jedoch darauf hin, dass es sich bei beiden Konstruktionstypen um weite-
re jugendspezifische Zitatmarker – neben den bisher bekannten so-
Quotativkonstruktionen – handeln könnte.
Neben Form und Häufigkeit spezifischer verbaler Mittel zur Zitatmarkierung
wurde in den einleitend erwähnten rezenten Forschungsarbeiten auch die be-
sondere Rolle prosodischer Mittel in der Konstruktion animierter Rede mit dem
||
491 An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es sich bei dem „Mädchentelefonate-
Korpus“ um Gespräche von nur sechs verschiedenen Sprecherinnen handelt. Eine lediglich für
diese Peergroup(s) geltende überdurchschnittlich häufige Nutzung des so-Quotativs kann
daher nicht ausgeschlossen werden.
492 In Restkorpus JD sind weitere 7 Äußerungen nach dem Konstruktionstyp Person + so + x
belegt, außerdem findet sich noch ein weiterer Beleg für so als Zitatmarker in Kombination mit
Verbum dicendi (er sagt so + x). Aber auch im Hinblick auf das Gesamtkorpus JD (Teil- und
Restkorpus JD zusammengenommen) sind die so-Quotativkonstruktionstypen nicht annähernd
gleich häufig vertreten wie in den von Mertzlufft und Kotthoff untersuchten Gesprächen des
Mädchentelefonate-Korpus.
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Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Titel
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Untertitel
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Autor
- Melanie Lenzhofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Abmessungen
- 14.8 x 22.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute