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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Kompaktheit | 413 Ziel eines Nachahmens fremder oder fiktiver Stimmen („mimickry“, vgl. Ander- sen/Stenström/Hasund 2002: 111) hervorgehoben. Denn anstatt einer (mehr oder weniger) vollständigen verbalen Kennzeichnung der Wiedergabe von fremder oder eigener, realer oder fiktiver Rede kann diese auch durch paraver- bale Mittel markiert werden, und zwar in Form einer prosodischen Modulation (z.B. durch einen Tonhöhensprung und das Fortführen der Äußerung in einer anderen Tonlage bzw. Stimmqualität) oder den Wechsel in eine andere Sprach- varietät (z.B. die Standardvarietät). Diese „Redewiedergabe mit markierter Stimme“ wird u.a. von Janet Spreckels (2006: 389) in ihrer Untersuchung einer Kleingruppe von vier weiblichen Jugendlichen, sowie von Anna-Katharina Ba- radaranossadat (2011: 60) in einer Dissertation zu Erscheinungsweisen von Jugendsprache im Deutschunterricht als charakteristisch für den Sprachge- brauch Jugendlicher beschrieben. Baradaranossadat beschreibt v.a. in Bezug auf die zwei Handlungsmuster Klatsch und Lästern die prosodisch unterstütze Redewiedergabe als charakteristisch für die Kommunikation unter Jugendli- chen.493 Die Identität der Person, über die getratscht wird, kann beim Klatschen über eine/n gemeinsame/n Bekannte/n oder Freund/in u.a. durch prosodische Kennzeichen (z.B.: Stimmlage) der Person vergegenwärtigt werden, Wiedergabe von Äußerungen des Klatsch-Objekts können Inhalt des Tratschs sein und wie- derum durch prosodische Mittel als Zitat gekennzeichnet werden. Gegebenen- falls werden darüber hinaus auch eigene Einstellungen des Zitierenden gegen- über der zitierten Rede anhand prosodischer Mittel transportiert – etwa, wenn das Zitat als unglaubwürdig, übertrieben, kindisch etc. gekennzeichnet werden soll (vgl. Baradaranossadat 2011: 59). Besonders häufig in der Kommunikation Jugendlicher ist laut Baradaranossadat auch das Lästern über gemeinsame Bekannte, Freunde oder Mitschüler/-innen. Ähnlich wie beim Handlungsmuster des Tratschens besteht das Ziel des Lästerns u.a. in der „Selbstprofilierung durch das gekonnte Imitieren oder Zitieren anderer Mitschüler“ (Baradaranos- sadat 2011: 64), es werden „[i]m Gegensatz zum Klatschen [aber] keine Neuig- keiten thematisiert, sondern es wird auf Begebenheiten und Verhaltensweisen rekurriert, die allen Gesprächsteilnehmern bereits bekannt sind.“ (65). Um die || 493 Neben dem Klatschen und Lästern wurden von Seiten der Jugendsprachforschung bisher v.a. das Frotzeln und das Dissen als charakteristische Handlungsmuster in Jugend- Kommunikation beschrieben. Weiterführende Informationen zum Frotzeln finden sich z.B. in Günthner (1996; 1999), zum kommunikativen Muster des Dissens vgl. z.B. Depper- mann/Schmidt (2001). Mit dem Lästern unter Schüler/-innen beschäftigen sich u.a. Mar- tin/Schubert/Watzlawik (2003), das Lästern als kommunikative Gattung beschreibt Schubert (2009).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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