Seite - 417 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Beispiel 363: JD 20, Z.: 86f.: âIm Ort bekannter Kifferâ
086 Elv: (-) der [name] isch j_aa amol in [ortschaft]
daHERgsprung;
087 (-) <<mit tieferer stimme, len496> i bin so
ZĂAgeki:fft>;
'Der [Name] ist ja auch einmal in [Ortschaft] dahergekommen. âIch bin so zugekifft.â'
Mit der prosodisch gekennzeichneten Wiedergabe von Redeteilen anderer â ab-
oder anwesender â Personen ist in den FreundesgesprĂ€chen der Jugendlichen
hÀufig auch ein Wechsel in eine andere VarietÀt verbunden.497 Dieses inner-
sprachliche Code-Switching wird u.a. von Neuland (2008: 73 und 151) und Bara-
daranossadat (2011: 60) als jugendprÀferentielles stilistisches Mittel, um fremde
Rede als solche zu kennzeichnen bzw. âum wichtige Aspekte einer Mitteilung zu
betonenâ (Baradaranossadat 2011: 60) identifiziert.498
Nach Neuland (2008: 73) bezeichnen âBegriffe wie âCode-Switchingâ und
âRegisterwechselâ [âŠ] dabei streng genommen jeweils eine konsistente und
gleichzeitige VerĂ€nderung aller code- bzw. registertypischen Sprachmerkmale.â
Da in der Regel jedoch kein Wechsel von einer klar abgrenzbaren VarietÀt zu
einer anderen stattfindet, ersetzen in der neueren soziolinguistischen For-
schung die Begriffe Code-Fluktuation bzw. Code-Shifting âals konversationelles
Gleiten auf den Kontinua der Sprachgemeinschaftâ (Neuland 2008: 74) zuneh-
mend den Begriff des Code-Switching.499
||
496 Die AbkĂŒrzung len steht fĂŒr: âlento â langsamâ.
497 Hier wird im Folgenden der Fokus auf den aufeinanderfolgenden Gebrauch von verschie-
denen VarietÀten innerhalb des Deutschen im Sinne einer inneren Mehrsprachigkeit der Ju-
gendlichen (vgl. Neuland 2008: 151) gelegt. DarĂŒber hinaus kann es in Jugendgruppen, deren
Angehörige Sprecher/-innen mehrerer Sprachen sind, natĂŒrlich auch zu bi- bzw. multilingua-
lem Code-Switching kommen. Studien zu diesem Forschungsbreich finden sich u.a. in Peter
Auers Sammelband âCode-Switching in Conversation. Language, interaction and identityâ
(1998).
498 Als weitere Spezifik kommunikativer Praktiken unter Jugendlichen wird seit einigen
Jahren in diesem Zusammenhang auch der Begriff des âLanguage Crossingâ (zuerst bei Ramp-
ton 1995) als Analysekategorie hinzugezogen. Crossing bezeichnet âden konversationellen
Gebrauch eine Sprache oder SprachvarietÀt, die dem Sprecher ethnisch bzw. sozial nicht eigen
istâ (Androutsopoulos 2003: 79). Dabei geht es nicht um zwei- oder mehrsprachige ĂuĂerun-
gen von bi- oder multilingualen Sprecher/-innen, sondern das âsprachliche Ăberqueren einer
ethnisch-sozialen Grenzeâ, indem âSprecherinnen und Sprecher in ihnen âfremdeâ sprachliche
Territorien hineinwandernâ (Androutsopoulos 2003: 79).
499 In Bezug auf den VarietÀtenwechsel im Dialekt-Standard-Kontinuum etablierte Auer
(1986) den Begriff des Code-Shiftings. Es sei aber an dieser Stelle erwÀhnt, dass die Begrifflich-
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Buch Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol"
Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Titel
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Untertitel
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Autor
- Melanie Lenzhofer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Abmessungen
- 14.8 x 22.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute