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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Kompaktheit | 431 de bekannten MĂ€dchen (ab Z. 84). WĂ€hrend die Redeteile des MĂ€dchens zumin- dest minimal durch die Nennung ihres Namens als Quotativmarker gekenn- zeichnet werden (Die [Name] damals, als er gegangen ist: „Hallo [Name]. Was machst du gerade?“), ist die Antwort des gemeinsamen Bekannten (<<dumpf> Keine Zei::t.>) lediglich durch Wiederholung des bereits von Ste verwendeten prosodischen Codes als zitierte Rede markiert. Dass die paraverbale oder durch Code-Switching durchgefĂŒhrte Markierung animierter Rede in der Freizeitkommunikation Jugendlicher generell, und auch in der hier untersuchten Osttiroler Jugendkommunikation, hĂ€ufig vorkommt, wurde bereits im Rahmen der Frequenzanalyse (vgl. 4.4.3.2.) thematisiert. Das eben besprochene Beispiel (375) kann dabei wohl am ehesten der kommunika- tiven Praktik des LĂ€sterns zugeordnet werden. Handlungsziele des LĂ€sterns sind Martin/Schubert/Watzlawick (2003) zufolge das „gemeinsame Lachen, das ‚Spaß haben‘ durch gemeinsames Kommunizieren und gegebenenfalls die Profi- lierung innerhalb der Gruppe ĂŒber sprachliche Kompetenzen“ (Mar- tin/Schubert/Watzlawick 2003: 115). Letzteres wird u.a. durch das – möglichst treffende – Imitieren bzw. Zitieren von Personen, die der Gruppe bekannt sind, erreicht. Als Zwischenfazit kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass das Auf- treten kompakter Quotativkonstruktionen (z.B. ich so + x) und des Zero- Quotativs mit den Gegebenheiten ihres diskursiven Kontexts in ErzĂ€hlpassagen zusammenzuhĂ€ngen scheint. Angetrieben vom Motor der „Spiel- und Spaßmo- dalitĂ€t“ (vgl. Androutsopoulos 2003: 99) setzen die Jugendlichen die konden- sierte Realisierung der animierten Rede als Mittel ein, um die (re-) konstruierten Dialoge (und die erzĂ€hlten schnell aufeinander folgenden Ereignisketten) le- bendiger, dynamischer und emphatischer zu gestalten (vgl. u.a. GĂŒnthner 2007a: 409) und – v.a. im Falle uneingeleiteter Redewiedergaben mit prosodi- scher Gestaltung – den „ApprĂ€sentationscharakter zu verstĂ€rken und damit den Inszenierungsgrad zu erhöhen“ (GĂŒnthner 2007a: 408). Neben dem kommunikativen Kontext und der Realisierung von animierter Rede im Rahmen bestimmter kommunikativer Gattungen508 wie dem LĂ€stern wurde in rezenten Forschungs-arbeiten auch die Kategorie Gender als möglicher Einflussfaktor fĂŒr das Realisieren kompakter Quotativkonstruktionen wie z.B. des so-Quotativs diskutiert. Zu diesem Aspekt finden sich jedoch gegensĂ€tzliche || 508 Nach Bergmann/Luckmann (1995) zĂ€hlt LĂ€stern im Rahmen von AlltagserzĂ€hlungen zu den „rekonstruktiven Gattungen“, da ein Ausschnitt vergangener Erfahrungen „rekonstruiert“ wird. Zu weiteren AusfĂŒhrungen bezĂŒglich der Rekonstruktion erlebter Rede vgl. auch Kapitel 4.4.3.1.
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Titel
Jugendkommunikation und Dialekt
Untertitel
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Autor
Melanie Lenzhofer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Abmessungen
14.8 x 22.0 cm
Seiten
502
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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