Seite - 10 - in Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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des Fiat-Konzerns. Herr Rota erwies sich als imposante Persönlichkeit, be-
eindruckend durch die Fülle seines Wissens, durch die Leichtigkeit, mit der
er sich sowohl durch die österreichische als auch durch die italienische Ge-
schichte der letzten paar hundert Jahre bewegte, vor allem aber durch sein
großzügiges und gastfreundliches Wesen. Herr Rota zeigte uns mehrere
Schriftstücke aus seinem Familienarchiv und knüpfte zahlreiche ergiebige
Gespräche über verschiedene historische Themen an, bedauerte aber, den
Reisebericht Johann Nepomuk Raimanns, der ihm besonders interessant
erschien, nicht mit nach Kärnten genommen zu haben. Kurze Zeit nach die-
ser ersten persönlichen Kontaktaufnahme ließ mir Herr Rota auf postali-
schem Wege Kopien von Raimanns Reisebericht zukommen, und als ich ihm
mitteilte, dass ich diesen Bericht für eine durchaus interessante und publika-
tionswürdige Quelle halte, lud er mich ein, ihn in Brescia aufzusuchen und
die Originale in Augenschein zu nehmen. Im November 2007 fuhr ich dann
– wiederum in Begleitung meines Schwagers – nach Brescia und besuchte
Franco Rota in seinem mit Ölgemälden, Kupferstichen und altem Familien-
silber reich geschmückten Adelspalast am Corso Matteotti, wo wir herzlich
empfangen und von Herrn Rota und seiner Gemahlin fürstlich bewirtet wur-
den. Herr Rota ist Spross eines alten Patriziergeschlechts aus Brescia, der
über die Familie der Caprioli Johann Nepomuk Raimann, den Leibarzt des
Kaisers Franz I., zu seinen Vorfahren zählt (Raimann ist Franco Rotas
Ururgroßvater), und er besitzt ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein. Und
so war er auch gerne und bedingungslos bereit, sein Familienarchiv, in dem
sich zahlreiche in deutscher Sprache verfasste Dokumente befinden (die
Lombardei und mit ihr Brescia waren ja bis 1859 Teil der Habsburger-
Monarchie), für die historische Forschung zu öffnen. Dies ist in nuce die
Vorgeschichte, die zur Entstehung dieses Buches führte.
Johann Nepomuk Raimann brachte seinen Reisebericht auf vierzehn Bögen
im Quartformat zu Papier; jeder dieser Bögen umfasst vier Seiten, und bis
auf die letzte Seite des letzten Bogens wurden alle Seiten beschrieben. Rai-
manns Reisebericht umfasst also 55 Seiten im Quartformat. Ein ca. 5 cm
breiter Rand an den Außenseiten der Seiten blieb unbeschrieben – hier
brachte Raimann nachträgliche Ergänzungen und Einschübe unter, und auch
die Bemerkungen zu einer zweiten Reise, die Raimann im Jahre 1844 in die
nämlichen Regionen mit Kaiser Ferdinand I. unternahm, wurden in diesem
Randbereich vermerkt. Wo nichts nachzutragen war, blieb dieser Rand frei –
am Original zeigt sich, dass das Papier am Ende des durchgängig zu be-
schreibenden Bereiches der Seite geknickt wurde, wodurch sich die saubere
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832