Seite - 13 - in Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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graphie verlangt ebenfalls ihr Recht, und so auch die Altertumskunde, und
stets ist die Geschichte des Reisens von Belang. – Wie soll da ein Historiker
allein den Weg durch das Gewirr der Spezialdisziplinen finden, ohne sich
dem Verdacht auszusetzen, ein Polyhistor alten Schlags zu sein sich anzu-
maßen! Dennoch sei’s gewagt, obschon die Gefahr, sich entweder in allzu
Oberflächlichem oder aber in allzu Detailliertem zu verlieren beileibe nicht
gering ist. Dem Fachmann wird so manches als allzu seicht und oberfläch-
lich behandelt erscheinen, dem interessierten Laien wiederum als zu präten-
tiös und unverständlich. Was dem einen zu weit, ist dem andern zu eng –
und doch will ich versuchen, hier einen Mittelweg zu gehen; ein Urteil über
den Versuch zu fällen, verehrter Leser, liegt bei dir.
Zur Methode nur so viel: Das Instrumentarium der historischen Hermeneutik
soll hier ebenso zur Anwendung kommen wie Elemente der viel gepriese-
nen, sogenannten diskursanalytischen Herangehensweisen; vor allem aber
geben die Erfordernisse einer (freilich der Post-Postmoderne gemäßen und
sich daher ihres fragmentarischen Charakters bewussten) narrativen Histo-
riographie die Rahmenbedingungen vor. So manche Thematik wird nur ru-
dimentär und andeutungsweise in ein flüchtiges Streiflicht gerückt werden
können. Dem wissbegierigen Leser soll da die angegebene Literatur weiter-
helfen; aber auch in Bezug auf die Literaturverweise muss gesagt werden,
dass dieselben nicht in umfassender Weise stets das neueste und bedeutends-
te Schrifttum nennen können. Kein Wissenschafter kann, davon bin ich über-
zeugt, heute noch für sich beanspruchen, die aktuelle Literatur zu einem
Forschungsgegenstand, und sei er auch noch so eng umgrenzt, im Überblick
zu haben. Meine Verweise beschränken sich daher auf Literatur, die ich als
lesenswert empfinde, sei es wegen ihres wissenschaftlichen Gehaltes, sei es
auch nur wegen ihrer manchmal anregenden Skurrilität. Es wäre ein Leichtes
gewesen, die Literaturliste mit Hilfe computergestützter Suchmechanismen
bis ins Lächerliche aufzublasen; ich will aber nur jene Schriften nennen, die
ich bei meiner Auseinandersetzung mit Raimanns Reisebericht in irgendei-
ner Weise als hilfreich empfunden habe. Bewusst verzichtet habe ich auf die
Auswertung weiterer Quellen. Raimanns Reisebericht soll in seinem Eigen-
gewicht zur Wirkung kommen, seine Weise, die von ihm durchreiste Welt zu
sehen, soll der Ausgangspunkt für alle weiterführenden Überlegungen sein.
Außer Raimanns Bericht wurden daher nur noch die mit diesem gemeinsam
erhalten gebliebene, vom k. k. Oberstallmeister-Amt erstellte „Postreise-
Wagen-Liste Nr. 1219“ und ein ebenfalls in Franco Rotas Familienarchiv
gelangter, an Raimann gerichteter Brief des Staatskanzlers Metternich als
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832