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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 73 -
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73 falsch, aber auch nicht ganz richtig; Raimann kam es mehr auf die Kälte, denn auf die Waschung an: „Die Anwendungsweise der Kälte ist verschie- den, und ihre Einwirkung geschieht entweder bloß durch kühle Zimmerluft, ganz leichte Bedeckung des Kranken, und frisches Wasser zum Getränke; oder zugleich durch kalte Umschläge über den Kopf; oder durch kalte Wa- schungen einzelner Theile, besonders des Kopfes und der Gliedmaßen, oder des ganzen Körpers, die auch Hildenbrand empfahl; oder durch Reibungen mit Eis, Schnee, oder durch kalte Uebergießungen.“16 Raimanns Kuren ge- gen den Typhus umfassten also ein vielfältiges Repertoire an Maßnahmen, von denen die kalten Waschungen nur eine darstellten. Die richtige Therapie von Krankheiten aber war, so wusste Raimann, nicht die einzige der den Direktor des Allgemeinen Krankenhauses drückenden Aufgaben. Auch die Verwaltung des Krankenhauses musste funktionieren, vor allem dann, wenn für Typhus- und sonstige Kranke genügend Kälte zur Verfügung stehen soll- te. „Streng hielt Raimann darauf, dass die Temperatur der Krankenzimmer nach dem Thermometer geregelt wurde.“ Und auch für die genannten Wa- schungen, wenn sie sich denn als notwendig erwiesen, musste die benötigte Infrastruktur geschaffen werden: „Auf seinen Antrag wurde ferner ein neues Bad im Krankenhause erbaut, dessen Kosten sich auf 60.000 fl. beliefen.“17 Dringend notwendig war die Regelung der rechtlichen und finanziellen Grundlagen des Allgemeinen Krankenhauses: „Unter Raimann’s Direction wurden die Vermögensverhältnisse der drei vereinigten Anstalten, nämlich des eigentlichen Krankenhauses, des Gebärinstituts und der Irrenabtheilung, geordnet, ihre Eigenthumsrechte festgestellt und die ihnen zukommenden Localitäten bestimmt.“18 Weiters wurde die Besoldung der Primarärzte er- höht; nun bekam der dienstälteste Primararzt 1500, die beiden nachfolgen- den 1300 fl. jährlich ausbezahlt. Etwas bescheidener war der Lohn der Pri- marchirurgen, von welchen die beiden dienstältesten je 1200, und die beiden jüngsten 1000 fl. im Jahr erhielten.19 Mit diesen finanziellen, eigentums- und dienstrechtlichen Reformen sollte die medizinische Versorgung der Wiener 16 Raimann, Handbuch, Bd. 2, S. 54f. 17 Puschmann, Die Medicin in Wien, S. 141. 18 Puschmann, Die Medicin in Wien, S. 141. 19 Vgl. Puschmann, Die Medicin in Wien, S. 141. Das Gehalt eines Primararztes war also durchaus stattlich, verglichen mit den 464 Gulden, die J. Pezzls Schätzung zufolge ein lediger Bürger jährlich benötigte, um leidlich komfortabel seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Vgl. hierzu, mit weiteren Literaturangaben: Peter Hall, Cities in Civilization. Culture, Innovation, and Urban Order (London 1999), S. 173.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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