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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 80 -
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80 Errichtung eines eigenen Militär-Sanitätscorps.“ Und schließlich „gelang es ihm noch als 70jährigem Greise durch sein energisches Auftreten bei dem allgemeinen Chaos den gesunkenen Muth der Bevölkerung zu heben“, in- dem er sich gegen Sperren und Quarantänemaßnahmen gegen die 1831 erstmals in Wien auftretende Cholera einsetzte und so zwar nicht die Krank- heit besiegen, aber immerhin „den freien gesellschaftlichen Verkehr“ wieder herstellen konnte. Es gibt also viel Lobenswertes über Andreas Joseph von Stifft zu berichten – und dennoch beurteilte man ihn nicht nur positiv: „We- niger verdienstvoll ist Stiffts Wirken in rein wissenschaftlicher Beziehung“. Zwar habe er „einige kleinere Arbeiten“ verfasst und „zusammen mit seinem Kollegen J. N. v. Raimann“ als Mitherausgeber der „Medicinischen Jahrbü- cher der k. k. österreichischen Staaten“ fungiert, „im übrigen aber ist er nicht frei von dem Vorwurf, ‚dass er in seiner unbeschränkten Herrschaft über alle Theile des öffentlichen Sanitätswesens‘ vielfach willkürlich und nach per- sönlichen Interessen verfuhr, manches Talent eher unterdrückte als förderte und nur Strebern, Schmeichlern und solchen wohl wollte, die für seine Insti- tutionen blindes Lob hatten, sodaß Männer wie P. Frank und J. N. Rust sich seiner Protection nicht zu erfreuen hatten und Wien verlassen mußten.“35 Sehr wohl erfreute sich Stiffts Schwiegersohn Johann Nepomuk Raimann seiner Protektion, und sollten die im eben gebrachten Zitat gemachten Vor- würfe stimmen, so würfe das kein schönes Licht auf Raimanns Charakter. Gottlob gibt es da Raimanns Leistungen als Arzt und Wissenschafter, die für sich selbst sprechen, und auch noch weitere biographische und wissen- schaftsgeschichtliche Zeugnisse über Raimanns Persönlichkeit. In der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ wird Raimann als „gewissen- hafter Lehrer, pflichttreuer Beamter und von biederem Charakter“36 bezeich- net, womit die Bewertung Raimanns durch den Medizinhistoriker Theodor Puschmann beinahe wörtlich übernommen wurde: „Raimann war ein gewis- senhafter Lehrer, pflichtgetreuer Beamter und rechtschaffener Charakter.“37 Freilich klingt der „rechtschaffene Charakter“ durchaus freundlicher als der „biedere Charakter“, den Julius Pagel Raimann in der ADB zugesteht. Aber 35 Alle Zitate zu Stifft stammen aus: ADB, Bd. 36 (Steinmetz-Stürenburg) (Leipzig 1893), s.v. Stifft: Andreas Joseph, S. 216f. Zu Stifft vgl. weiters Oesterreichische Natio- nal-Encyclopädie, Bd. 5 (Seeauer bis V.) (Wien 1836), s.v. Stifft, Andr. Jos. Freyh. v., S. 203-205. 36 ADB, Bd. 27, s.v. Raimann: Johann Nepomuk, S. 178. 37 Puschmann, Die Medicin in Wien, S. 140.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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