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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 112 -
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112 die im gesunden Körper Wirkungen hervorrufen, die der Krankheit ähnlich sind. Dieser Grundsatz wird Simile-Prinzip genannt und lässt sich kurz zu- sammenfassen unter dem Schlagwort similia similibus curentur. Weitere Grundsätze der Homöopathie waren und sind die Verabreichung von hoch potenzierten, also stark verdünnten Arzneimittelgaben – je älter er wurde, umso stärker verdünnte Hahnemann die Arzneien, da er glaubte, so deren „geistartiges Wesen“ besser zur Entfaltung bringen zu können; die Annahme einer sogenannten „Lebenskraft“ (was aber in der damaligen Medizin gene- rell weit verbreitet war, gingen doch auch die meisten „Allopathen“ von vitalistischen Grundannahmen aus); und die „Psora-Lehre“, eine in den 1820-er Jahren entwickelte Lehre Hahnemanns, die besagte, dass alle chro- nischen Erkrankungen „auf drei Miasmen, nämlich Psora (Krätze), Syphilis und Sykosis (Feigwarzenkrankheit)“ zurückzuführen seien.106 Die Lehren der Homöopathie riefen, wie gesagt, in der Ärzteschaft heftige Kontroversen hervor; von Anfang an waren sie umstritten (Hahnemann hatte das Simile-Prinzip erstmals 1796 ‚entdeckt‘), und es „setzte in den 1820er Jahren eine Flut von Streitschriften ein, die bis heute anhält“, ja es kam zu „einer nicht enden wollenden Polemik, die in der Geschichte der Medizin kaum Parallelen hat.“107 In vielen Ländern konnte die Homöopathie offen ausgeübt werden, wobei die Behandlung des Fürsten Karl von Schwarzenberg durch Hahnemann dem neuen Heilverfahren einige Popularität bescherte, wenn auch Schwarzen- berg, allen homöopathischen Bemühungen zum Trotz, alsbald verstarb. In Österreich aber, das auch in medizinischer Hinsicht von waghalsigen Neue- rungen nichts wissen wollte, hatte die Homöopathie einen schweren Stand. Schon Raimanns Vorgänger, Andreas Joseph Stifft, war sie zutiefst suspekt, und so ließ er, nachdem er von homöopathischen Heilverfahren in einem Prager Krankenhaus gehört hatte, ihre Ausübung von allerhöchster Stelle 106 Zu Lehren und Geschichte der Homöopathie vgl. Jütte, Geschichte der Alternativen Medizin, S. 179-221, Direktzitat: S. 182; Matthias Wischner, Kleine Geschichte der Homöopathie (Essen 2004); Christian Lucae, Homöopathie an deutschsprachigen Uni- versitäten. Die Bestrebungen zu ihrer Institutionalisierung von 1812 bis 1945 (Heidel- berg 1998); vgl. auch die bereits genannte, sehr umfang- und detailreiche, allerdings in inner-homöopathische Parteilichkeiten und Streitigkeiten verstrickte vierteilige „Ge- schichte der Homöopathie“ von Rudolf Tischner. Die hier gegebene Kurzcharakteristik kann nur eine sehr grobe sein und auf die Richtungskämpfe innerhalb der Homöopathie nicht eingehen. 107 Jütte, Geschichte der Alternativen Medizin, S. 186f.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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