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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 119 -
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119 die zahlreichen Tropfsteingebilde so recht grässlich und schauerlich wirkten. Das tosende Wasser am tiefen Grund der Höhle, die steten Tropfgeräusche, die „schaudervollen Abgründe“, die bereits im ersten Zitat genannten „u- nermeßlichen Höhen, unabsehbaren Tiefen und dunklen Grüfte“ und die vielen Kammern und Säle mit ihren Tropfsteinfiguren, die einer empfindsa- men Phantasie wie „Drachen-, Schlangen-, Löwen- und Tigerköpfe“ vor- kommen mochten – das alles mag die Besucher in eine unheimliche Furcht versetzt haben. Und die Furcht und das unheimliche Gefühl, das die Besu- cher der Adelsberger Grotte ergriff, scheinen mit Abnahme der Jahreszahlen immer größer zu werden. Im 17. Jahrhundert etwa besuchte Johann Wei- chard Valvasor, weit gereister Spross eines italienischen Adelsgeschlechts und geachteter Polyhistor und Topograph, die Höhle, und er legte seine Ein- drücke in seiner 1689 erschienenen „Ehre dess Hertzogthums Crain“ nieder, einer eminent wichtigen Quelle zur Geschichte, Ethnographie und Geogra- phie seiner Krainer Heimat. Im ersten Band (IV. Buch, Kapitel VIII) der „Ehre dess Hertzogthums Crain“ erzählt er von seinen Forschungsexpeditio- nen in die Adelsberger Grotte, von der er feststellte, sie „sey in Crain die allergrösseste und weitläuffigste, dabey aber auch woll allerfurchtsamste.“ Furchtsam sei sie wegen ihrer unermesslichen Größe, „hat sie doch ihr Ende noch Keinem bißhero weisen wollen.“124 Valvasor gibt an, dass niemand vor ihm so weit wie er, nämlich „zwo gute Meil Wegs bey Lichtern und Wind- Lichtern“ weit, in die Höhle vorgedrungen sei, und er erzählt von einem in der Adelsberger Grotte beginnenden unterirdischen Gang, „welcher Einen bey der Grotten von Klein-Häusel heraus führe“; zwar könne er die Existenz dieses Ganges nicht bestätigen, unwahrscheinlich sei sie aber nicht, „weilen Alles hin und wieder voller Löcher ist“. Schon die Größe und Verzweigtheit der Adelsberger Grotte ist also Furcht erweckend; besonders beängstigend, so Valvasor, seien die gräulichen Fratzen, die dem Besucher aus den Tropf- steinformationen entgegenstarren: „Furchtsam aber ist sie deßwegen, weil sie überall in viel Gänge und Hölen sich theilet, auch viel mächtig-geraume Plätze und an manchen Orten ab- schössige Oerter darinn angetroffen werden, welche sich über die Masse tief hinab stürtzen, also daß man einen hinunter geworffenen Stein kaum nach ein 124 Johann Weichard Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthums Crain, Das ist Wahre, gründ- liche, und recht eigendliche Gelegen- und Beschaffenheit dieses, in manchen alten und neuen Geschicht-Büchern zwar rühmlich berührten, doch bishero nie annoch recht be- schriebenen Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes, 4 Bde. (Laibach 1689), Bd. 1, S. 531.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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