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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 157 -
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157 zum Trotz, die neue Blüte Polas weiterhin anhalten sollte, sodass es heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, mit seinen über 80.000 Einwohnern „die eigentliche Metropole Istriens“ darstellt.204 In die Zukunft schauen konnte Raimann aber nicht, und das seinerzeitige Pola stimmte ihn traurig, da er nur der vergangenen Größe gewahr wurde. Darüber hinaus schien ihm die für Fisch und Olivenöl bekannte Küche der mediterranen Küste nicht recht zu behagen, denn er vermisste Deftigeres: „Man hat daselbst kein Schmalz, keine Butter, kein Kalbfleisch, wenig Geflügel, wenige Eyer.“ Jedoch, der südlichste Punkt der Reise war erreicht, von nun an sollte es wieder gen Norden gehen, zurück in Richtung Butter und Schmalz. Am 3. Juni 1832 verließ die kaiserliche Reisegesellschaft Pola und begab sich über Dignano/Vodnjan und St. Vincenti/Svetivinčenat nach Pisi- no/Pazin, „der Kreisstadt Istriens“. Pisino, das zu Deutsch Mitterburg hieß, war von 1825 bis 1861 das Verwaltungszentrum des österreichischen Istrien, und so wirkte auch ein Kreisarzt in dieser Stadt, der Raimann von „allerley Wechselfiebern“ erzählte, die die Mitterburger Bevölkerung quälten, und von im Sommer auftretenden Ruhr-Epidemien. Ähnlich wie schon in Lai- bach musste Raimann auch hier feststellen, dass die Bevölkerung zu den Ärzten und Krankenhäusern kein Zutrauen hatte und sich im Krankheitsfalle lieber von Geistlichen heilen ließ. Raimann war, wie gesagt, vom Gesundbe- ten aber gar nicht angetan, sodass er seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, dass der höhere Bildungsgrad einer neuen Generation von Geistlichen solchem abergläubischen Treiben ein Ende setzen werde. Gewiss, wenn „Bischöfe, welche die Gesetze, u den Geschäftsgang kennen“, am Werk sind, so kann man wohl in der Tat davon ausgehen, dass „für die Bildung und Industrie im Kreise viel werde geleistet werden.“ So aber mieden die Bürger Mitterburgs größtenteils das Spital, das ja auch bloß „ein kleines Versorgungshaus in einem schlechten Lokale“ war. Nach Bildung aber verlangte es die Bürger Pisinos, denn „man wünscht auch ein Gymnasium, zu dessen Errichtung die Stadt ein Gebäude zur Verfügung überlassen wollte.“ Ende des 19. Jahrhun- derts sollte in Pisino dann auch ein kroatisches Gymnasium eröffnet werden, und die Stadt wurde zu einem Zentrum der kroatischen Kultur in Istrien.205 Mehr beeindruckt als vom Bildungshunger der Mitterburger war Raimann von der Fojba-Schlucht, die sich bei Pisino gähnend auftut und die schon dem Dichter Dante wie das Inferno selbst vorgekommen sein soll. Raimann 204 Peitz Hlebec, Istrien und Kvarner Golf, S. 48. 205 Vgl. Peitz Hlebec, Istrien und Kvarner Golf, S. 42f.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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