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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Seite - 206 -
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206 Eröffnung der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis erlebte, war die Geburt eines neuen Massentransportmittels, das im 19. Jahrhundert die Kultur und die Wirtschaft und damit die Lebensbedingungen der Menschen grundlegend verĂ€ndern sollte – aus der Retrospektive kann das 19. Jahrhundert als das „Jahrhundert der Eisenbahn“ bezeichnet werden.280 Die Beschleunigung der Kommunikation und die Steigerung der MobilitĂ€t großer Teile der Bevölke- rung ĂŒber weite geographische RĂ€ume hinweg schufen ein neues Lebensge- fĂŒhl und neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung fĂŒr den Einzelnen, aber auch neue und effizientere Formen der HerrschaftsausĂŒbung durch den Staat und seine Institutionen. Die Eisenbahn wurde so zu einem Sinnbild der Mo- derne. „FĂŒr die öffentliche Meinung und das allgemeine Empfinden wurde die Eisenbahn zum Symbol der modernen Technik schlechthin; denn hier sah sich zum ersten Mal jeder Mensch – auch der, der nie eine Fabrik von innen zu sehen bekam – mit einer großen Maschine konfrontiert, und noch dazu mit einer, die neue Wahrnehmungsweisen, GefĂŒhle und Nervenreize stimulierte.“281 Die Eisenbahn sollte also als Verkörperung des Fortschritts wahrgenommen werden, ja so mancher sah in ihr sogar ein Mittel zur Beför- derung des Weltfriedens und zur Vervollkommnung der Menschheit, wie Reinhart Koselleck konstatiert: „So wird in einem Essay des Konversationslexikons ‚Brockhaus‘ ĂŒber die Eisenbahnen 1838 diesem dampfenden Vehikel eine Heilsbestimmung abge- wonnen. Die Weltfriedensorganisation einer sich selbst bestimmenden Menschheit wird zunĂ€chst – ganz im Sinne von Kant – als ein Postulat sittli- cher Notwendigkeit definiert. Dann fĂ€hrt der Autor fort: ‚Nach diesem wahr- haft göttlichen Ziel hat die Geschichte zwar von jeher ihren Lauf gerichtet, doch auf den stĂŒrmisch vorwĂ€rtsrollenden RĂ€dern der Eisenbahnen wird sie es um Jahrhunderte frĂŒher erreichen‘.“282 280 Vgl. Ralf Roth, Das Jahrhundert der Eisenbahn. Die Herrschaft ĂŒber Raum und Zeit 1800-1914 (Ostfildern 2005). 281 Joachim Radkau, Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Frankfurt/Main 1989), S. 135. Zur mentalitĂ€tshistorischen PrĂ€gekraft der Eisenbahn vgl. auch Nikolaus Reisinger, Die Eisenbahn – als Faszinosum – im Spannungsfeld prototy- pischer und archetypischer Erfahrungswelten, in: Friedrich Bouvier, Nikolaus Reisinger (Hrsg.), Stadt und Eisenbahn – Graz und die SĂŒdbahn. Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, Bd. 37 (Graz 2007), S. 13-33; Wolfgang Schivelbusch, Geschichte der Eisenbahn- reise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert (Frankfurt/Main Âł2004). 282 Reinhart Koselleck, Zeitschichten. Studien zur Historik (Frankfurt/Main 2003), S. 193.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Titel
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Untertitel
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Autor
Christian Bachhiesl
Verlag
LIT VERLAG
Ort
Wien
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
242
Kategorie
Medizin
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